Ausstellungen und Museen

Rupert

Friends call me Loretta
Dem Forum fehlt ein Thread in dem auch zur Sprache kommt, welche Ausstellungen, Museen, Galerien, etc. in es in den diversen Städten gibt, idealerweise, welche man selbst besucht hat. "Bildung jetzt" also ;)

Ich fange mal mit etwas an, was gar keinen Smiley verdient hat und ich gestern in München besuchte: das NS Dokumentationszentrum in der Brienner Straße 34

Ausführliche Informationen findet Ihr hier: NS Dokuzentrum - Home

Kurz zusammengefasst:

Das NS Dokumentationszentrum wurde 2015 in einem Neubau in der Brienner Straße im Herzen Münchens, zwischen Karolinenplatz, das ist der mit dem Obelisken in der Mitte, und Königsplatz, da stehen die klassizistischen Bauten wie die Glypothek, die Antikensammlung und die Propyläen, genau an der Stelle eröffnet an der das sog. "braune Haus" stand, die Parteizentrale der NSDAP.

Die dortige Dauerausstellung - auf die ich mich mal beschränke - beschäftigt sich mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten, deren Terrorregime, dem Krieg in dem das mündete, der Niederlage des nationalsozialistischen Deutschlands, den Versuchen der Entnazifizierung Deutschlands und den Entwicklungen bis in die Gegenwart. Sie ist in 4 geschichtliche Abschnitte gegliedert: 1) die Zeit vom Ende des ersten Weltkriegs bis Hitlers Machtergreifung, 2) die Zeit von 1933 bis zum Angriff auf Polen durch Deutschland, 3) dem zweiten Weltkrieg, 4) die Zeit von 1945 bis heute.

Konzeptionell ist es so aufgebaut, das man über 4 Etagen an gut 30 Schautafeln entlanggeht, an denen bestimmte Ereignisse bzw. Abschnitte erläutert werden. Das Ganze kann man sich mit Hilfe eines Audioplayers, dessen Leihe in den 5 Euro Eintritt inbegriffen ist, auch anhören. Dazwischen gibt es zahlreiche Tische und Säulen mit zusätzlichem Dokumentationsmaterial, Bildern und Filmen.

Wenn man sich alles anschauen und anhören will, ist man wohl zwischen 4-6 Stunden beschäftigt; ich tat das nicht und beschränkte mich auf die Zeit bis 1933 und des zweiten Weltkrieges und schaute mir in den anderen 2 Teilen nur punktuell Themen an. In der Ausstellung wird immer wieder der Schwerpunkt auf die Situation in München gelegt, was eben v.a. daran liegt, dass München die sog. "Hauptstadt der Bewegung" für die Nationalsozialisten war, sie hier, bevor Hitler Reichskanzler war, ihre Organisation aufbauten und von hier sich deren Umtriebe und Verbrechen auf ganz Deutschland ausbreiteten. Man darf sich also nicht wundern, wenn auf die Naziaktivitäten in anderen Teilen Deutschlands hier kaum eingegangen wird.

Auch für mich als jemanden, der seit 35 Jahren München gut kennt, seit 20 Jahren in dieser Stadt lebt und, man verzeihe mir, geschichtlich nicht ganz unbeschlagen ist, war einiges an Neuem dabei bzw. es frischte meine Kenntnisse wieder auf. Ich kann einen Besuch des NS-Dokumentationszentrums jedem Besucher Münchens nur empfehlen; man muss sich ja auch nicht alles anschauen (was mir auch zuviel wäre, da gehe ich lieber nochmal rein und schaue mir dann ausgewählt die Sonderausstellung bzw. die Zeiten an, die ich gestern eher ausliess) und bekommt dennoch einen guten Eindruck wie sich der Nationalsozialismus über Deutschland ausbreitete und welch katastrophale Folgen das für die Menschheit hatte.
 

huelin

Quite clear, no doubt, somehow
Das passt ja ganz gut, denn wir waren die Tage im Picasso-Museum.

Die neue Ausstellung zeigt Werke aus all seinen Epochen, so dass man einen guten Überblick über seine vielen unterschiedlichen Schaffensphasen bekommt. Ich persönlich merke immer wieder, dass ich ihn besonders als Designer mag: Vasen, Teller, Tassen, Objekte... Die formell knappen, farblich ausdrucksstarken Muster zeigen, dass seine Design-Ideen zeitlos sind, und heute immer noch genauso modern wirken wie damals. Daneben gab es eine Ausstellung mit Bildern von surrealistischen Malerinnen, von denen mir allerdings nur Meret Oppenheim ein Begriff war. Auch keine uninteressante Stilrichtung, Max Ernst und so...

Zu dem Picasso-Museum ist aber noch einiges zu erzählen. Von dem Maler, der seine Kindheit in Málaga verbrachte und später nach Barcelona zog, gab es bis 2003 gar kein richtiges Museum in der Stadt, nur sein Geburtshaus mit Platz für kleinere Ausstellungen. Und so wie es 10 Jahre vorher schon in Bilbao mit dem Guggenheim-Museum der Fall war, war die Eröffnung des Museo Picasso 2003 der Anstoß für eine wahre Museumsflut in Málaga – ja für eine komplette Umgestaltung und Modernisierung der Stadt. Die seitdem auch für die vielen Kreuzfahrtbesucher noch attraktiver geworden ist, besonders für Kulturinteressierte...

Inzwischen gibt es in Málaga stolze 36 Museen – nicht schlecht für eine Stadt von etwas über eine halbe Million Einwohnern. In Bezug auf Besucher und Bekanntheit liegt das zentral gelegene Museo Carmen Thyssen auf Platz zwei, das ich auch immer mal wieder ganz gerne besuche. Am häufigsten waren war ich aber sicherlich im CAC (Centro de Arte Contemporaneo), also dem Zentrum für Zeitgenössische Kunst. Zumal dort der Eintritt fast immer frei ist, dazu öfters Filmreihen aus fremden Ländern im Original gezeigt werden – und es last not least auch nicht weit von uns entfernt liegt.

Und apropos nicht weit von uns: auch im bisher wenig kulturbeflissenen Huelin haben zwei Museen aufgemacht. Schon länger gibt es das Oldtimer-Museum, das von Zeit zu Zeit mit “neuen“ alten Fahrzeugen aufgefrischt wird, und dazu kommt jetzt das Russische Museum, ein Ableger des Museums Sankt Petersburg. Es wurde vor knapp 3 Jahren zeitgleich mit einem Ableger des Pariser Centre Pompidou eröffnet, das an der neuen Hafenpromenade steht. Von dem mir besonders die Ausstellung von Daniel Buren in Erinnerung geblieben ist, die wir vor ein paar Wochen besucht haben. Ich mochte solche Farben- und Formenspiele ja schon immer...
 

Rupert

Friends call me Loretta
Cool, Picasso würde auch ich mir anschauen und ich bin was Maler, Zeichner und dergleichen betrifft echt ein Halbbanause.

Ich war vor zehn Jahren mal im Museum of Contemporary Art in Chicago: Sensationell.
Um 12:00 rein, gegen 17:00 erst wieder raus. Der Wahnsinn da ist eben, dass US-Museen so viel Kohle haben, bzw. etliche schwerreiche Sammler die Stücke dort - zeitweise - ausstellen lassen. Da hängen Originale rum, die man sonst nur als Reproduktion zu sehen bekommt.

Außerdem hatten sie im Museumsshop ein lässiges T-Shirt: "Fear No Art" :)
 

huelin

Quite clear, no doubt, somehow
...und ich bin was Maler, Zeichner und dergleichen betrifft echt ein Halbbanause.
Ich eigentlich auch. Kunstgeschichte war mir immer etwas zu intellelluell...

Ich erhebe aber von mir auch gar nicht den Anspruch, mich da umfassend auszukennen. Das hat sogar Vorteile, denn so kann ich die meiste Kunst unbefangen und unbelastet auf mich wirken lassen.

Das einzige was zählt: ob es mir gefällt. Das sehe ich genauso wie bei Bäumen, da kenne ich mich auch kaum aus, aber das trübt mir keineswegs die Freude daran, die Bäume auf mich wirken zu lassen... :)
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Kunst ist ja auch eher nicht so meins, wenn ich irgendwo ins Museum gehe (und ich gehe eigentlich immer, wenn ich irgendwo etwas länger bin) dann meistens historisches oder technisches.

Aber jetzt muss ich doch mal ins Berner Kunstmuseum, da ist nämlich gerade die Gurlitt-Ausstellung. Die sind an die Bilder ja gekommen wie die Jungfrau zum Kinde und machen jetzt mit der Bonner Kunsthalle diese Doppelausstellung, wobei die Berner die Bilder zeigen deren Herkunft geklärt und unverdächtig ist.

Ansonsten war ich hier zuerst im Berner Historischen Museum, dort befindet sich eine Einstein-Dauerausstellung. Die zeigt auf sehr interessante Weise sein Leben und Wirken, insbesondere seine Zeit in Bern. In die gleiche Richtung geht das Einstein-Haus in der Altstadt, wo er wohnte.
Ausserdem auf der Liste steht das Alpine Museum, aber wie es so ist: Am eigenen Wohnort geht man irgendwie nicht ins Museum. Anderswo, in Berlin, Hamburg, Köln war ich in erheblich mehr...
 
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