Apotheker-Skandal in Bottrop

Gaudloth

Bratze
Wie kommst du denn zu der Aussage? Du musst irgendwo falsche Informationen her haben. Du schriebst ja auch von Antikörpern, aber er hat auch andere Wirkstoffe gepanscht. Aber es können natürlich auch Menschen geheilt werden die Antikörper bekommen.
 

Schröder

Problembär
Das Perfide ist doch, dass man einem Patienten Hoffnung macht, die angemischte Dosis hülfe ihm. Den Apo interessiert es einen Dreck, was aus dem Patienten wird, lässt ihn aber in dem Glauben der Linderung oder gar Heilung. Ob der Apo als Mörder hingestellt werden kann, wage ich anzuzweifeln denn Tötung durch Unterlassen erscheint mir begrifflich sinnvoller. Der Vorsatz des Mordes ist hier nicht gegeben. Eine zu niedrige Dosis führt imho nicht aktiv zum Tod, sondern hintergeht den Patienten und überlässt ihn seinem Schicksal, perfide eben.
Was ist denn mit Homöopathen, die ihren Krebspatienten mit Globuli in Hochpotenzen behandeln, der allerdings über die zweifelhafte Wirksamkeit dieser Globuli aufgeklärt sein sollte ? Unterschied: Der Heilpraktiker glaubt womöglich selbst an seine Heilkunst, dosiert mit Wissen des Patienten niedrig und geht straffrei aus, der Apo dosiert bewusst zu niedrig wie der Heilpraktiker eben auch, macht sich aber strafbar durch bewusste Täuschung.

Tötung durch Unterlassen ist doch absurd. Dann kannste auch jemanden `ne Platiktüte über den Kopf ziehen und wirst anschließend wg. "Tötung durch Unterlassung" verurteilt, weil du es unterlassen hast, ihm den zum Überleben notwendigen Sauerstoff zur Verfügung zu stellen.
"Tötung durch Unterlassung" würde ich gelten lassen, wenn er eben nix gemacht hätte. Medikamente zu panschen und dadurch ihre Wirksamkeit absichtlich praktisch zu vernichten ist aber eine aktive Handlung und kann daher keine Unterlassung darstellen.
 

Schröder

Problembär
Jetzt könnte es aber auch sein, dass jemand auch mit Medikament stirbt.
Das im Einzelfall zu widerlegen sollte schwierig werden.
Das Leben endet immer tödlich. Es ist trotzdem verboten jemanden zu erschießen, auch wenn man schwer widerlegen kann, ob er nicht sonst am nächsten Tag vom Auto überfahren worden oder einem Herzinfarkt erlegen wäre.
 

Schröder

Problembär
Sollte auch kein Vergleich sein.
Ich hab halt keine Schwierigkeiten damit, wenn jemand der nachgewiesener Maßen Schwerstkranken gepanschte Medikamente verkauft hat nur um sich persönlich zu bereichern, als Mörder bezeichnet wird. Für mich gehört der Typ auf den elektrischen Stuhl, egal ob durch seine Panscherei nun einer umgekommen ist oder nicht.

Man kann es ihm ja wohl schlecht als "Verdienst" oder "nicht so schlimm" anrechnen, wenn zufällig alle Opfer sowieso irgendwann an ihren Krankheiten gestorben wären. Denn ob sie mit richtiger Medikamentierung noch leben würden und er somit selbst ihr Leben entscheidend verkürzt, war ihm scheißegal.
 

GaviaoDaFiel

Tussi Wagon
Sollte auch kein Vergleich sein.
Ich hab halt keine Schwierigkeiten damit, wenn jemand der nachgewiesener Maßen Schwerstkranken gepanschte Medikamente verkauft hat nur um sich persönlich zu bereichern, als Mörder bezeichnet wird. Für mich gehört der Typ auf den elektrischen Stuhl, egal ob durch seine Panscherei nun einer umgekommen ist oder nicht.

Man kann es ihm ja wohl schlecht als "Verdienst" oder "nicht so schlimm" anrechnen, wenn zufällig alle Opfer sowieso irgendwann an ihren Krankheiten gestorben wären. Denn ob sie mit richtiger Medikamentierung noch leben würden und er somit selbst ihr Leben entscheidend verkürzt, war ihm scheißegal.

Kann man so sehen. Die Ausgangsfrage für diese Diskussion war allerdings, warum er nicht wegen Mordes angeklagt wird.

Jetzt habe ich dazu eine ganz andere Frage: Wenn der Typ sein Labor wie einen Saustall geführt hat, warum wurde er nicht wegen dieser Vergehen verpfiffen und schon viel früher aus dem Verkehr gezogen? Spätestens zu dem Zeitpunkt, wo der seinen Waldi ins Labor reinschleift, muss sofort die Anzeige erfolgen.
 

Oldschool

Spielgestalter
Moderator
Tötung durch Unterlassen ist doch absurd. Dann kannste auch jemanden `ne Platiktüte über den Kopf ziehen und wirst anschließend wg. "Tötung durch Unterlassung" verurteilt...
Plastiktüte übern Kopf ist eine aktive Handlung und nach meinem Empfinden daher Mord. Unterlassene Hilfeleistung oder bewusste Täuschung kommt da eher in Frage, weil der Kranke dem Panscher guten Glaubens ausgeliefert ist. Der Panscher führt den Tod nicht aktiv herbei, begünstigt ihn aber durch Unterlassung. Falls der Kranke überlebt, ist es nicht das Verdienst des Panschers, sondern, wie soll ich sagen - Gottes schicksalhafte Fügung. Wenn der Typ morgen am Tag vom Zug überfahren würde, wäre das auch sein Schicksal. Am besten in der Dunkelheit, damit der Lokführer kein Trauma erlitte weil er es nicht bemerkt... :weißnich:
 

Detti04

The Count
[...]
Jetzt habe ich dazu eine ganz andere Frage: Wenn der Typ sein Labor wie einen Saustall geführt hat, warum wurde er nicht wegen dieser Vergehen verpfiffen und schon viel früher aus dem Verkehr gezogen? Spätestens zu dem Zeitpunkt, wo der seinen Waldi ins Labor reinschleift, muss sofort die Anzeige erfolgen.
Wenn man seinen Arbeitgeber verpfeift, ist mit ziemlicher Sicherheit der Job weg. Daher geht man mit einer solchen Anzeige ein hohes persoenliches Risiko ein. Ausserdem mag ja niemand Whistleblower, oder um gleich das viel negativer besetzte Wort zu verwenden, Denunzianten. Beide Whisteleblower im vorliegenden Fall haben auch prompt den Job verloren, und der Buchhalter konnte bis heute keinen neuen Job finden. Etwa ab Minute 20:00 wird erklaert, wie die Arbeitsweise in der Bottroper Apotheke so war:

 

Schröder

Problembär
Plastiktüte übern Kopf ist eine aktive Handlung und nach meinem Empfinden daher Mord. Unterlassene Hilfeleistung oder bewusste Täuschung kommt da eher in Frage, weil der Kranke dem Panscher guten Glaubens ausgeliefert ist. Der Panscher führt den Tod nicht aktiv herbei, begünstigt ihn aber durch Unterlassung. Falls der Kranke überlebt, ist es nicht das Verdienst des Panschers, sondern, wie soll ich sagen - Gottes schicksalhafte Fügung. Wenn der Typ morgen am Tag vom Zug überfahren würde, wäre das auch sein Schicksal. Am besten in der Dunkelheit, damit der Lokführer kein Trauma erlitte weil er es nicht bemerkt... :weißnich:
Panschen ist auch eine aktive Handlung und nach meinem Empfinden daher Mord.
Unterlassene Hilfeleistung wäre gewesen, das Rezept nicht einzulösen. Dann hätten die Opfer aber noch die Möglichkeit gehabt, es in einer anderen Apotheke zu versuchen. Da er das Rezept aber eingelöst hat, hat er den Kranken in dem Glauben gelassen, die richtige Medikamentierung bekommen zu haben, was diesen daran gehindert hat, sich woanders zu versorgen.

Oder verglichen mit einem Verkehrsunfall: Der Täter leistet nicht nur selbst keine Hilfe, sondern er verhindert aktiv und endgültig Hilfeleistungen durch andere. So, als würde er den von anderen angefordeten Krankenwagen wieder abbestellen oder auf anderen Wegen den Ärzten den Zugang zum Patienten nicht nur erschweren, sondern verhindern.
 
Zuletzt bearbeitet:

HoratioTroche

Zuwanderer
Panschen ist auch eine aktive Handlung und nach meinem Empfinden daher Mord.
Solange ihr darüber redet, was einerseits nach dem "persönlichem Empfinden" eines jeden Einzelnen vielleicht angemessen wäre, bis hin zu Kopf ab ohne Prozess und Urteil, und was eine Staatsanwaltschaft nun für angebracht hält anzuklagen andererseits, und solange irgendwelche Gedankenexperimente herbeigezogen werden oder sonstwas verglichen wird, solange werdet ihr euch hier im Kreis drehen.
 

Brandenburger

Breisgau-Brasilianer
Das ist ein Gerücht. Die meisten Apotheker sind nicht besonders gut bezahlt.
Und Ärzte auch nicht. :lachweg::heul: Auf keinen Fall sind beide gut bezahlt. :lachweg::heul: Es sind eben andere, die jahrelang die Krankenkassen ausräubern und um Millionen betrügen.

Mit Scheinrezepten oder mit Abrechnungen von Patienten, die schon jahrelang tot sind. Man wundert sich nur, wie lange so was immer unentdeckt bleiben kann oder vielleicht soll. :weißnich:

Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. :D
 

Schröder

Problembär
Solange ihr darüber redet, was einerseits nach dem "persönlichem Empfinden" eines jeden Einzelnen vielleicht angemessen wäre, bis hin zu Kopf ab ohne Prozess und Urteil, und was eine Staatsanwaltschaft nun für angebracht hält anzuklagen andererseits, und solange irgendwelche Gedankenexperimente herbeigezogen werden oder sonstwas verglichen wird, solange werdet ihr euch hier im Kreis drehen.

1. "Kopf ab" natürlich unter der Vorgabe, dass er schuldig ist. Wusste nicht, das man das extra noch erwähnen muss.
2. Ich schreib hier nicht um andere von meiner Meinung zu überzeugen sondern um die meinige kundzutun...

Jepp nicht aber vor Gericht.

noch zu 2. ...und die muss sich auch nicht zwangsläufig mit der vom Gericht decken.
 

Rupert

Friends call me Loretta
Ohne jetzt auf Deine "Kopf ab"- und "elektrischer Stuhl"-Fantasien einzugehen:

Schuldig an was? Das ist doch der Punkt, den man nachweisen muss in einem Gerichtsverfahren.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gaudloth

Bratze
Und Ärzte auch nicht. :lachweg::heul: Auf keinen Fall sind beide gut bezahlt. :lachweg::heul: Es sind eben andere, die jahrelang die Krankenkassen ausräubern und um Millionen betrügen.

Mit Scheinrezepten oder mit Abrechnungen von Patienten, die schon jahrelang tot sind. Man wundert sich nur, wie lange so was immer unentdeckt bleiben kann oder vielleicht soll. :weißnich:

Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. :D

Ist ja schön dass du deine Vorurteile hast, aber ein angestellter Apotheker bekommt relativ wenig Gehalt. Von Qualität der Ausbildung und der Verantwortung entspricht die Stelle einer E14 Stelle im öffentlichen Dienst. Man bekommt aber 1000-1500 Euro (brutto ) weniger.
Ein Apothekenbesitzer hat entsprechend noch mehr Verantwortung und hat natürlich ein nicht unbeträchtliches finanzielles Risiko. Da sollte dann natürlich bissl mehr raus springen als beim Angestellten. Es gibt sehr große Apotheken, die noch sehr viel Geld verdienen, aber die meisten bekommen eher nicht zu viel. Die Zahl der Apotheken in Deutschland nimmt nicht ohne Grund stetig ab.
Die schwarzen Schafe die du hier andeutest kann man ja nun schlecht als Maßstab für eine insgesamt sehr verantwortungsbewusste Branche nehmen.
Wenn du wissen willst was so alles von deine Beiträgen bezahlt wird, dann kannst du ja mal gucken was Apotheken so die GKV kosten (nicht die Arzneimittelpreise, die darf die Apotheke nicht behalten ) und was die GKVen so für Verwaltungskosten haben. Zweiteres ist merklich höher, nämlich fast doppelt so hoch.
Für Ärzte gilt natürlich ähnliches, wobei die noch etwas besser bezahlt werden. Allerdings haben die in Krankenhäusern auch unterirdische Arbeitsbedingungen. Bestimmte Fachärzte mit eigener Praxis bekommen vielleicht etwas viel, aber das ist eben wie überall.
 
Zuletzt bearbeitet:

Brandenburger

Breisgau-Brasilianer
Ist ja schön dass du deine Vorurteile hast, aber ein angestellter Apotheker bekommt relativ wenig Gehalt. Von Qualität der Ausbildung und der Verantwortung entspricht die Stelle einer E14 Stelle im öffentlichen Dienst. Man bekommt aber 1000-1500 Euro (brutto ) weniger.
Ein Apothekenbesitzer hat entsprechend noch mehr Verantwortung und hat natürlich ein nicht unbeträchtliches finanzielles Risiko. Da sollte dann natürlich bissl mehr raus springen als beim Angestellten. Es gibt sehr große Apotheken, die noch sehr viel Geld verdienen, aber die meisten bekommen eher nicht zu viel. Die Zahl der Apotheken in Deutschland nimmt nicht ohne Grund stetig ab.
Die schwarzen Schafe die du hier andeutest kann man ja nun schlecht als Maßstab für eine insgesamt sehr verantwortungsbewusste Branche nehmen.
Wenn du wissen willst was so alles von deine Beiträgen bezahlt wird, dann kannst du ja mal gucken was Apotheken so die GKV kosten (nicht die Arzneimittelpreise, die darf die Apotheke nicht behalten ) und was die GKVen so für Verwaltungskosten haben. Zweiteres ist merklich höher, nämlich fast doppelt so hoch.
Für Ärzte gilt natürlich ähnliches, wobei die noch etwas besser bezahlt werden. Allerdings haben die in Krankenhäusern auch unterirdische Arbeitsbedingungen. Bestimmte Fachärzte mit eigener Praxis bekommen vielleicht etwas viel, aber das ist eben wie überall.
@Gaudloth , ich hätte meinen Beitrag anders formulieren müssen. Natürlich wollte ich nicht die gesamte Branche von Apothekern und Ärzten über einen Kamm scheren. Ich meinte auch ehr die kriminellen von dieser Sorte, die sich riesige Summen z.B. durch Untreue, Korruption und Abrechnungsbetrug abzweigen.

Überwiegend werden dann die gesetzlichen Krankenkassen, also letztlich die Versicherten betrogen. Die Patienten haben den Schaden, denn das Gesundheitssystem leidet darunter.
 

Gaudloth

Bratze
Ja sicherlich. Das ist ja wie überall. Verbrecher sollten für ihre Verbrechen bestraft werden und so wird es hoffentlich auch mit dem Bottroper Zyto Apotheker passieren, der hier meines Erachtens ganz massiv schlimme Verbrechen begangen hat. Aber in solchen Fällen müssen wir uns halt auf die Justiz verlassen.
 

Brandenburger

Breisgau-Brasilianer
Ja sicherlich. Das ist ja wie überall. Verbrecher sollten für ihre Verbrechen bestraft werden und so wird es hoffentlich auch mit dem Bottroper Zyto Apotheker passieren, der hier meines Erachtens ganz massiv schlimme Verbrechen begangen hat. Aber in solchen Fällen müssen wir uns halt auf die Justiz verlassen.
Ich hoffe, man bekommt von der Bestrafung auch was mit. Durch die schnelllebige Zeit heute, kommen wieder neue Ereignisse dazu, dann verlaufen die alten wieder im Sand.
 
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