Apotheker-Skandal in Bottrop

Detti04

The Count
Hi,

der Apotheker, welcher Medikamente zur Krebstherapie bis zur Wirkungslosigkeit gestreckt hat, um mehr Gewinn zu machen, steht momentan ja vor Gericht. Leider ist er nicht wegen versuchten Mordes angeklagt, wie es angemessen waere, sondern nur wegen versuchter Koerperverletzung und ein paar (ich vermute) minderen Vergehen.

Meine Meinung zum Panschen von potentiell lebensrettenden Medikamenten ist sehr passend in Archer wiedergegeben. In einem Erzaehlstrang hat Archer naemlich Brustkrebs und findet raus, dass die Medikamente, die ihm und anderen Patienten verabreicht wurden, ebenfalls bis zur Wirkungslosigkeit gepanscht oder vertauscht wurden. Um rauszufinden, wer dahinter steckt, und um sich fuer Tod einer Mitpatientin zu raechen, laeuft er dann Amok. Waehrend seiner "Rampage" macht er u.a. das hier:


Die entsprechende Episode hat den Titel "Placebo Effect" und gilt als eine der besten Archer-Episoden ueberhaupt:

"Archer" Placebo Effect (TV Episode 2011) - IMDb
 
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Rossi

Berliner Nachteule
Moderator
Der Apotheker-Stand hat eine große Verantwortung in unsrer Gesellschaft, den er sich auch gut bezahlen lässt. Daher ist mir der Anklagegrund ebenfalls viel zu lasch. Mit seiner Ausbildung muss er schließlich ganz genau wissen, dass durch sein Handeln die eh schon oft nicht allerbesten Heilungschancen dieser beschissenen Krankheit nahezu ausgeschlossen sind. Fahrlässige, wenn nicht gar vorsätzliche Tötungsabsicht, zumindest nahm er das billigend in Kauf, alles andere ist Geschwätz.

Aktuell tun mir vor allen Dingen die Betroffenen leid, die Familien und Freunde. Wie schrecklich muss das sein? Und der Penner latscht scheinbar unbekümmert in den Gerichtssaal…angeklagt vorwiegend wegen Betruges und Körperverletzung. Vor einem Strafgericht, dass sich vornehmlich mit Wirtschaftsdelikten befasst. Aber die Anwälte der Nebenkläger haben Anträge gestellt, die wohl gerade geprüft werden. Sie möchten ihn wegen Totschlag/Mord vor ein Schwurgericht bringen.
 

HoratioTroche

Zuwanderer
XXXX, Penner...
Da hat der Netzpöbel mal wieder schon vor einem Prozess beste Laune.
 
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Detti04

The Count
Gut, nenn ich ihn halt Moerder. So besser? Oder wie wuerdest du jemanden nennen, der ueberlebenswichtige Medizin verduennt oder gleich ganz ersetzt hat - und das in Tausenden von Faellen?
 
C

Chris1983

Guest
Pöbel hin oder her - beschönigen muss man da auch nichts wenn sich die Vorwürfe als wahr herausstellen.
 

Rupert

Friends call me Loretta
Bissl runterkommen, wäre vielleicht nicht das Schlechteste:
Dass es sechs-minus ist Krebsmedikamente zu panschen und somit den Heil- oder vielleicht auch nur Linderungsprozess zu verhindern bzw. stark zu blockieren und das aus reiner Geldgier steht ja wohl außer Frage.
Andererseits ist eben aber auch die "Extrapolation" deswegen sind so und so viele Menschen gestorben wissenschaftlich umstritten und so sofort vor Gericht nicht gleich verwertbar; es gab ja auch ein Gutachten, das das in ähnlicher Form so formulierte.
Ich kann jeden Betroffenen oder auch Angehörigen oder Freund der Betroffenen verstehen, dass der das anders sieht und gerade auch die Betroffenen ein unbedingtes Recht auf Aufklärung haben - ist halt gerade, das stimmt, sehr fraglich, ob das dieses Gerichtsverfahren leisten kann und wird.

In einem Gerichtsverfahren wird halt, so mein Eindruck, eine bestimmte Frage verhandelt und andere Fragen bleiben da schnell mal außen vor. Das sieht man ja aktuell auch im NSU-Prozess. Da wird "nur" verhandelt inwieweit den Angeklagten anzulasten ist, dass sie den NSU unterstützen bzw. dort Mitglied waren. Das sehr fragwürdige Verhalten der staatlichen Ermittlungsbehörden, beispielsweise, bleibt mehr oder weniger komplett außen vor, was viele der Angehörigen bitter enttäuschen wird.
 

Detti04

The Count
XXXX. Das Problem ist ja gerade, dass es im Prozess nicht um Mord geht, obwohl man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass Menschen gestorben sind, weil der Apotheker aus reiner Habgier (also einem niedrigen Beweggrund) die Medikamente verduennt hat. Der Sinn von Zytostatika ist, Zellwachstum und/oder Zellteilung von Krebszellen zu hemmen. Das aber kann nicht klappen, wenn die Konzentration des Wirkstoffs zu niedrig oder der Wirkstoff gleich gar nicht erst vorhanden ist. Und was passiert, wenn sich die Krebszellen ungebremst weiter ausbreiten? Eben.

Mal zum nachlesen, auf dass etwas haengen bleibt:

"[...] In 61 980 Fällen soll Peter S. gegen das Arzneimittelgesetz verstoßen haben. Die Staatsanwaltschaft und inzwischen 18 Nebenkläger werfen S. vor, 35 verschiedene Krebsmedikamente - sogenannte Zytostatika - massenhaft gestreckt, also weit niedriger als angegeben dosiert zu haben. Die enorm teuren Wirkstoffe haben alle ein Ziel: das Wuchern der Krebszellen einzudämmen - und Leben zu retten.
[...]
Mal um ein Drittel, mal um 90 Prozent soll er die Wirkstoffe verdünnt haben, die er in Infusionsbeuteln (für die Chemotherapie) oder in Spritzen (für die Behandlung mit Antikörpern) auslieferte. Manchmal fand sich auch nur Kochsalzlösung im Beutel. [...] Die gepanschten Präparate aus Bottrop, so die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft, gingen an 4600 Patienten in sechs Bundesländern.
[...]
Der Fall von Bettina N. jedenfalls erhärtet diesen Verdacht. Die Krebspatientin, selbst Ärztin, bekam seit Sommer 2016 nacheinander verschiedene Therapiemittel aus der "Alten Apotheke". Doch ihr Tumor-Marker (Normalwert unter 35) stieg ungehemmt. "Ich glaub', ich krieg da nur Wasser", schwante ihr irgendwann. Im Interview mit dem ARD-Magazin Panorama hat sie nacherzählt, was bei den Untersuchungen herauskam. Ihr Tumor-Marker, dessen Normalwert bei unter 35 lag, stieg ungehemmt an, bis auf einen Wert von 12 000. Ihrer Familie habe sie damals gesagt: "Das wird das letzte Weihnachtsfest sein, das wir erleben." Bettina N. organisierte bereits ihre eigene Beerdigung - da flog Peter S. auf, und die Patientin erhielt ihre Immuntherapie von da an aus einer anderen Apotheke. "Drei Wochen später lag der Wert bei 6000 - bei der Hälfte", sagt sie heute. Bettina N. überlebte. [...] "


Skrupellose Geschäfte mit gepanschten Krebsmedikamenten

XXXX = Beleidigung entfernt. Bitte sachlich bleiben! Danke!
 
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HoratioTroche

Zuwanderer
Ich weiß durchaus, worum es geht, da muss ich nix nachlesen.
Trotzdem enthalte ich mich eines Urteils. Steht mir gar nicht zu. Wenn du meinst, dass das für dich anders ist, dann bitte.
Rechtsverständnis wie aus einer Comicserie halt.
 

Detti04

The Count
Machen wir halt mal wieder ein Gedankenexperiment, an dem auch der Rest des Forums teilnehmen kann.

Horst und seine 99 besten Freunde haben sich alle bei einem gemeinsamen Essen dieselbe Vergiftung zugezogen. Diese Vergiftung ist im Mittel in ungefaehr der Haelfte der Faelle toedlich; "im Mittel" heisst hier, dass auch unbehandelt mal mehr oder weniger als genau 50% der Vergifteten sterben. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass eine Behandlung mit einem richtig dosierten Gegenmittel die Sterbequote verringert. Zur Behandlung wird nun Dr. D. zurate gezogen, welcher den 100 Patienten das Gegenmittel spritzt. Weil Dr. D. aber geldgierig ist, hat er das Medikament verduennt: Die meisten Patienten bekommen eine zu geringe Dosis des Gegenmittels, manche sogar nur eine Kochsalzloesung. Schlussendlich sterben 50 der Patienten.

Nun die Fragen zum Nachdenken und diskutieren:
1. Denkst Du, dass mehr Patienten ueberlebt haetten, wenn das Gegenmittel in der richtigen Dosierung verabreicht worden waere?
2. Denkst Du, dass jemand auf Grund von Dr. D.s Geldgier gestorben ist?
3. Denkst Du, dass Dr. D. ein Moerder ist?

Discuss!
 
C

Chris1983

Guest
Noe, nicht speziell. Wie gesagt, das ist ein Gedankenexperiment bzw. ein Szenario, zu dem sich gerne jeder im Forum aeussern kann. Das zu einem Gedankenexperiment noetige Abstrahieren hilft ja oft beim Verstehen komplexer Probleme.

Kann aber ebenso irreführend sein, weil ja mitunter die abstrustesten Vergleiche herangezogen werden (damit meine ich nicht dich im Speziellen).

Dein Vergleich hier trägt aus meiner Sicht nichts zum Verständnis dazu, was der "originale" Fall nicht schon offensichtlich täte.

Der gravierende Unterschied ist doch eben "Peter S. SOLL" das getan haben.

Wie ich bereits schrieb: wird das alles nachgewiesen, kannste den von mir aus beschimpfen wie du möchtest. Dass dann auch nicht zu Unrecht.
 

Rupert

Friends call me Loretta
Noe, nicht speziell. Wie gesagt, das ist ein Gedankenexperiment bzw. ein Szenario, zu dem sich gerne jeder im Forum aeussern kann. Das zu einem Gedankenexperiment noetige Abstrahieren hilft ja oft beim Verstehen komplexer Probleme.

Ich persönlich halte den Mann, natürlich allein aufgrund dessen was ich so ein wenig gelesen habe, für einen gewissenlosen Menschen, der aufgrund seiner Geldgier es billigte, dass Menschen nicht geheilt werden können bzw. sterben werden.
Die Fragen sind jetzt schlicht:
Wie setzt man das vor Gericht durch, dass auch genau das verhandelt wird?
Kann das in separaten Gerichtsverhandlungen auf den Tisch kommen?

Was ich wenig hilfreich finde, auch wenn ich eine Wut auf solche "Kandidaten" verstehen kann, ist der Verweis auf Comic-Strips, denn da frage ich mich dann schon: Was soll mir das sagen?
 

Detti04

The Count
[...]
Der gravierende Unterschied ist doch eben "Peter S. SOLL" das getan haben.

Wie ich bereits schrieb: wird das alles nachgewiesen, kannste den von mir aus beschimpfen wie du möchtest. Dass dann auch nicht zu Unrecht.
Ein grosser Teil IST doch schon belegt. Aus dem oben schon verlinkten Artikel der SZ:

"[...] Aufgeflogen sind seine Machenschaften im Labor der "Alten Apotheke", weil zwei Mitarbeiter Alarm schlugen. Der Buchhalter Martin Porwoll begann nachzurechnen, was Peter S. einkaufte - und was er abrechnete. Für das Medikament Opdivo zum Beispiel fand er in den Büchern Bestellungen über 16 Gramm - aber Honorarforderungen für Arzneien mit 52 Gramm desselben Wirkstoffs. Ein Minus von 36 Gramm. [Man beachte, dass das ein Minus von 225% ist. Oder anders: Es fehlen knapp 70% der fuer die Honararforderungen abgerechneten Menge.] Ähnliche Differenzen ergab die Gegenrechnung bei anderen Therapiemitteln.
[...]
Der pharmazeutisch-technischen Assistentin [Maria Klein] war seit Langem zuwider, wie der Apotheker agierte: Er missachtete Hygienestandards, ging in Straßenkleidung und mit seinem geliebten Hund "Grace" ins eigentlich doch keimfreie Reinraum-Labor. Kurz nach Porwolls Strafanzeige half Maria Klein der Zufall: Eine Arztpraxis meldete, eine Patientin sei zu schwach für die Chemotherapie, man möge den Infusionsbeutel wieder abholen. Die Mitarbeiterin trug den Beutel zur Polizei, eine Analyse ergab: "keinerlei Wirkstoff".

Zweieinhalb Wochen später, am Morgen des 29. Novembers 2016, konfiszierte die Polizei bei einer Razzia im Labor 117 fertige Infusionsbeutel. 66 davon waren unterdosiert, 27 Beutel hatte Peter S. selbst angemischt. [...]"
 

Detti04

The Count
[...]
Was ich wenig hilfreich finde, auch wenn ich eine Wut auf solche "Kandidaten" verstehen kann, ist der Verweis auf Comic-Strips, denn da frage ich mich dann schon: Was soll mir das sagen?
Das soll Dir sagen, dass ich fuer den Apotheker aus Bottrop genauso wenig Verstaendnis habe wie Archer fuer seinen Panscher. Ich haette auch Harry Lime in "Der Dritte Mann" anfuehren koennen, welcher im Film gestrecktes Penicillin verkauft, aber ich dachte, ich versuche mal einen Verweis auf etwas Moderneres als einen fast 70 Jahre alten Film.
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Nun die Fragen zum Nachdenken und diskutieren:
1. Denkst Du, dass mehr Patienten ueberlebt haetten, wenn das Gegenmittel in der richtigen Dosierung verabreicht worden waere?
2. Denkst Du, dass jemand auf Grund von Dr. D.s Geldgier gestorben ist?
3. Denkst Du, dass Dr. D. ein Moerder ist?

Discuss!
Um dir zu verdeutlichen, worauf ich eigentlich hinauswill:
1.: Keine Ahnung, ich bin kein Mediziner und habe nicht genügend Informationen.
2.: Möglich, aber siehe 1.
3.: Keine Ahnung, ich bin kein Jurist und kein Mediziner und habe nicht genügend Informationen um das beurteilen zu können.

Wenn du das hast: Genügend medizinische und juristische Kenntnisse, ausserdem genügend Informationen über den Fall, und das von Neuseeland aus dann herzlichen Glückwunsch. Noch 2 von deiner Sorte, und Deutschland könnte sich seine Gerichte und sämtliche Fachgutachter sparen.
 

KGBRUS

Gucken wat der Ball macht
Nur mal so zur Info.
In Deutschland gilt ein Tatverdächtiger so lange als unschuldig bis seine Schuld durch einen Strafprozess bewiesen ist... Also hier, zum jetzigen Zeitpunkt nix mit Mörder.

Die Sache hier ist wohl den Nachweiß des Tötens zu erbringen. Weil man wohl nicht nachweisen kann das der Tot durch die direkte Folge des Handelns eingetreten ist. Hier kommt wohl, wenn überhaupt, die billige Hinnahme der Todesfolge in kauf. Selbst das ist mangels nachweiß wohl schwierig. Damit ist Mord vom Tisch und ebenfalls fahrlässige Tötung. Also auch nix mit Mörder
Somit bleibt nur noch versuchte Körperverletzung...

isch schon kacke das der Mopp in Deutschland keine Lynchjustiz ausführen darf.
 

GaviaoDaFiel

Tussi Wagon
Machen wir halt mal wieder ein Gedankenexperiment, an dem auch der Rest des Forums teilnehmen kann.

Horst und seine 99 besten Freunde haben sich alle bei einem gemeinsamen Essen dieselbe Vergiftung zugezogen. Diese Vergiftung ist im Mittel in ungefaehr der Haelfte der Faelle toedlich; "im Mittel" heisst hier, dass auch unbehandelt mal mehr oder weniger als genau 50% der Vergifteten sterben. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass eine Behandlung mit einem richtig dosierten Gegenmittel die Sterbequote verringert. Zur Behandlung wird nun Dr. D. zurate gezogen, welcher den 100 Patienten das Gegenmittel spritzt. Weil Dr. D. aber geldgierig ist, hat er das Medikament verduennt: Die meisten Patienten bekommen eine zu geringe Dosis des Gegenmittels, manche sogar nur eine Kochsalzloesung. Schlussendlich sterben 50 der Patienten.

Nun die Fragen zum Nachdenken und diskutieren:
1. Denkst Du, dass mehr Patienten ueberlebt haetten, wenn das Gegenmittel in der richtigen Dosierung verabreicht worden waere?
2. Denkst Du, dass jemand auf Grund von Dr. D.s Geldgier gestorben ist?
3. Denkst Du, dass Dr. D. ein Moerder ist?

Discuss!

Das Gedankenexperiment kannst Du schon im Ansatz knicken, weil es nicht zum Fall passt. Vergiftung =/= Krebs.
 
C

Chris1983

Guest
Ein grosser Teil IST doch schon belegt. Aus dem oben schon verlinkten Artikel der SZ:

"[...] Aufgeflogen sind seine Machenschaften im Labor der "Alten Apotheke", weil zwei Mitarbeiter Alarm schlugen. Der Buchhalter Martin Porwoll begann nachzurechnen, was Peter S. einkaufte - und was er abrechnete. Für das Medikament Opdivo zum Beispiel fand er in den Büchern Bestellungen über 16 Gramm - aber Honorarforderungen für Arzneien mit 52 Gramm desselben Wirkstoffs. Ein Minus von 36 Gramm. [Man beachte, dass das ein Minus von 225% ist. Oder anders: Es fehlen knapp 70% der fuer die Honararforderungen abgerechneten Menge.] Ähnliche Differenzen ergab die Gegenrechnung bei anderen Therapiemitteln.
[...]
Der pharmazeutisch-technischen Assistentin [Maria Klein] war seit Langem zuwider, wie der Apotheker agierte: Er missachtete Hygienestandards, ging in Straßenkleidung und mit seinem geliebten Hund "Grace" ins eigentlich doch keimfreie Reinraum-Labor. Kurz nach Porwolls Strafanzeige half Maria Klein der Zufall: Eine Arztpraxis meldete, eine Patientin sei zu schwach für die Chemotherapie, man möge den Infusionsbeutel wieder abholen. Die Mitarbeiterin trug den Beutel zur Polizei, eine Analyse ergab: "keinerlei Wirkstoff".

Zweieinhalb Wochen später, am Morgen des 29. Novembers 2016, konfiszierte die Polizei bei einer Razzia im Labor 117 fertige Infusionsbeutel. 66 davon waren unterdosiert, 27 Beutel hatte Peter S. selbst angemischt. [...]"

Da sprechen offensichtlich einige Indizien gegen ihn.

Jetzt mal bewusst gesponnen: kann auch eine Verschwörung von Maria und Martin sein.
 

Dilbert

Pils-Legende
Nur mal so zur Info.
In Deutschland gilt ein Tatverdächtiger so lange als unschuldig bis seine Schuld durch einen Strafprozess bewiesen ist... Also hier, zum jetzigen Zeitpunkt nix mit Mörder.

Die Sache hier ist wohl den Nachweiß des Tötens zu erbringen. Weil man wohl nicht nachweisen kann das der Tot durch die direkte Folge des Handelns eingetreten ist. Hier kommt wohl, wenn überhaupt, die billige Hinnahme der Todesfolge in kauf. Selbst das ist mangels nachweiß wohl schwierig. Damit ist Mord vom Tisch und ebenfalls fahrlässige Tötung. Also auch nix mit Mörder
Somit bleibt nur noch versuchte Körperverletzung...

isch schon kacke das der Mopp in Deutschland keine Lynchjustiz ausführen darf.

Na ja, das Merkmal der Heimtücke und Arg-und Wehrlosigkeit der Opfer ist allerdings gegeben. Zudem die Habgier. Dass da von keine Ahnung wie vielen betroffenen Patienten einige durch die Gabe der richtigen Medis hätten geheilt werden können, ist zumindest im Bereich der hohen Wahrscheinlichkeit angesiedelt, wenn auch bestimmt nicht alle.

Für mich Mord aus Habgier, aber die Juristen können das natürlich anders sehen.
 

Oldschool

Spielgestalter
Moderator
Das Perfide ist doch, dass man einem Patienten Hoffnung macht, die angemischte Dosis hülfe ihm. Den Apo interessiert es einen Dreck, was aus dem Patienten wird, lässt ihn aber in dem Glauben der Linderung oder gar Heilung. Ob der Apo als Mörder hingestellt werden kann, wage ich anzuzweifeln denn Tötung durch Unterlassen erscheint mir begrifflich sinnvoller. Der Vorsatz des Mordes ist hier nicht gegeben. Eine zu niedrige Dosis führt imho nicht aktiv zum Tod, sondern hintergeht den Patienten und überlässt ihn seinem Schicksal, perfide eben.
Was ist denn mit Homöopathen, die ihren Krebspatienten mit Globuli in Hochpotenzen behandeln, der allerdings über die zweifelhafte Wirksamkeit dieser Globuli aufgeklärt sein sollte ? Unterschied: Der Heilpraktiker glaubt womöglich selbst an seine Heilkunst, dosiert mit Wissen des Patienten niedrig und geht straffrei aus, der Apo dosiert bewusst zu niedrig wie der Heilpraktiker eben auch, macht sich aber strafbar durch bewusste Täuschung.
 

Dilbert

Pils-Legende
Das Perfide ist doch, dass man einem Patienten Hoffnung macht, die angemischte Dosis hülfe ihm. Den Apo interessiert es einen Dreck, was aus dem Patienten wird, lässt ihn aber in dem Glauben der Linderung oder gar Heilung. Ob der Apo als Mörder hingestellt werden kann, wage ich anzuzweifeln denn Tötung durch Unterlassen erscheint mir begrifflich sinnvoller. Der Vorsatz des Mordes ist hier nicht gegeben. Eine zu niedrige Dosis führt imho nicht aktiv zum Tod, sondern hintergeht den Patienten und überlässt ihn seinem Schicksal, perfide eben.
Was ist denn mit Homöopathen, die ihren Krebspatienten mit Globuli in Hochpotenzen behandeln, der allerdings über die zweifelhafte Wirksamkeit dieser Globuli aufgeklärt sein sollte ? Unterschied: Der Heilpraktiker glaubt womöglich selbst an seine Heilkunst, dosiert mit Wissen des Patienten niedrig und geht straffrei aus, der Apo dosiert bewusst zu niedrig wie der Heilpraktiker eben auch, macht sich aber strafbar durch bewusste Täuschung.

Der Patient hat in dem Fall doch gar keine Ahnung, von wem das Medikament kommt. Er vertraut dem Arzt, weil er weiß, dass seine Krankheit unbehandelt über kurz oder lang seinen Tod bedeutet (inklusive eventueller Schmerzszenarien, körperlichen Verfall usw.). Der Arzt vertraut dem Apotheker, und der weiß was passiert, wenn die Leute ihre Medikamente nicht bekommen. Legt aber ´nen Haufen drauf, weil ihm sein Bankkonto wichtiger ist. Einige "Medikamente" sollen ja so gut wie gar keinen Wirkstoff mehr in sich gehabt haben.

Wenn ich als Pfleger einem Patienten wissentlich ein Medikament gebe, welches ihn umbringt, ist es Mord. Ob das nun innerhalb von Minuten passiert oder ob ich den nach und nach abmurkse, spielt da keine Rolle.

Wenn ein Apotheker das macht ist es meines Erachtens auch Mord. Und einem Krebspatienten, der über kurz oder lang mit Sicherheit an seiner Krankheit sterben wird, wenn er die falsche bzw. gar keine Medikation erhält, weil ein Apotheker wissentlich irgendwelchen zusammengepanschten Mist rausgibt, eben diesen Mist zu geben, ist im Prinzip nichts anderes. Zumal er sich daran ja auch noch ordentlich bereichert hat.
 
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