Ich verstehe gar nicht, was daran eine Sensation sein soll. Ich fand das Szenario "Uebergangstrainer Heynckes und Nagelsmann ab der naechsten Saison" das wahrscheinlichste von allen. Tuchel waere zwar frei und fachlich mehr als geeignet, aber mit dessen Persoenlichkeit kaemen Rummenigge und der vorbestrafte Praesident ja niemals klar. Ausserdem gab es das Konzept vom im Verein erprobten (alten) Trainer als Uebergangsloesung bei den Bayern schon mal, denn so begann ja Hitzfelds zweite Anstellung dort.
Sensationell ist das nicht, richtig. Das ist typisch Bayern.
Tuchel kommt nicht in Frage, richtig. Genau wie du sagst, nicht mit Hoeness und Rummenigge.
Deshalb kam ich ja auch auf die Neid (nicht dass die in Frage käme. Eine Frau, hallo?).
Trainernachfolge FC Bayern München: Müsli-Thomas vs. Wurst-Uli
Eigentlich kann man den komplett einfügen, aber die wichtigsten Teile sind schon lang genug:
Es war Spiel eins nach Carlo Ancelotti – und es machte deutlich, wie sehr die Bayern einen neuen Trainer brauchen. Dass sie sich nicht mit Interimslösungen werden durchwurschteln können. In anderen Branchen würde jetzt vermutlich der Name Silvia Neid in die Diskussion geworfen, schließlich hat die doch schon ein Unternehmen in der Branche geleitet und da die Bilanz ordentlich poliert.
Und so ist aus dem Favoriten (Nagelsmann) plötzlich ein Außenseiter geworden. Denn können die Hoffenheimer den Vater (das Wort klingt im Zusammenhang mit dem 30-Jährigen zwar unpassend, entspricht aber schlicht der Wahrheit) ihres aktuellen Erfolges wirklich gehen lassen? Eigentlich nicht. Denn die TSG würde ein fatales Signal senden, wie damals als sie im Winter Luiz Gustavo ziehen ließ, Trainer Ralf Rangnick daraufhin die Brocken hinschmiss und das Fußball-auf-dem-Dorf-Projekt niederging.
Nun ist die überall diskutierte Frage (...) ob das gutgehen kann mit Müsli-Thomas und Wurst-Uli. Hier der Asket, dort die Mia-san-mia-Verkörperung. Der eine soll das Pastaessen in Dortmund verboten haben, der andere hat nichts das geringste Verständnis für Vegetarier.
Nur müsste die Frage nicht eigentlich lauten: Wie lang kann das mit Uli Hoeneß und dem FC Bayern noch gutgehen?
Tuchel soll sich jede Einmischung verbitten, so heißt es. Er sei stur, sehr akribisch, so ein bisschen wie Guardiola. Vielleicht noch uncooler, noch unlockerer. Wenn die Bayern so einen haben wollen, so einen Trainer, der aus einer Mannschaft noch ein bisschen mehr rauskitzelt als sie kann, weil er es einfach kann, weil er selbst an und über Grenzen geht, dann müssten die Verantwortlichen in Vorstand und Aufsichtsrat eigentlich zu dem Schluss kommen, dass dann aber kein Platz mehr für Hoeneß ist. Und eigentlich auch nicht für Rummenigge.
Nur blöd, dass im Aufsichtsrat gefühlt nur Hoeneß-Homies sitzen: Ex-Ministerpräsident Stoiber, Ex-VW-Chef Winterkorn, Ex-Adidas-Chef Hainer und so weiter. Acht ältere Herren, die alle zu ihrem neunten Tafelrunde-Mitglied Uli Hoeneß halten werden.
Es gibt Studien, die nahelegen, dass Unternehmen, die in der Führung divers aufgestellt sind, also auch solch absurde Randgruppen wie Frauen oder Ausländer ans Ruder ließen, auf Veränderungen besser reagieren könnten.
Beim FC Bayern haben sie diese Studien vermutlich nie gelesen.
Also wenn sie einen Trainer wie Tuchel nicht nehmen können, weil er die Bayernführung delegitimieren würde und ihnen aufzeigen, dass ihre Zeit langsam mal vorbei ist, dann läuft es eben auf Kumpel Jupp hinaus. Mit dem können beide gut, und wenn es sportlich nicht klappt liegt es an der Mannschaft.
Ich gratuliere dem BVB trotzdem noch nicht zur Meisterschaft, denn so ein Trainerwechsel hat ja oft einen Effekt wie am Anfang des Artikels beschrieben:
Manchmal ist es nach Trainerwechseln ja so: Da kannst du nach der Entlassung des einen Übungsleiters einen rauchenden Affen auf die Bank setzen, die Mannschaft wird siegen. Allein der Umstand, dass die Spieler den alten Coach los sind, reicht aus, um aus Ackergäulen Rennpferde werden zu lassen.
Und der Kader ist ja nunmal nicht schlecht, vielleicht läuft es auch quasi von allein - wenn es mal wieder läuft. Fraglich ist die Fitness, die kann ich nicht beurteilen.