4 Thesen zur Zukunft der Bundesliga vom DFL für 2018

Holgy

Kommischer Foggel
Moderator
Wie lautet das Zukunftskonzept für die Bundesliga, wie für die 2. Bundesliga?
Und: Wie wichtig ist internationale Konkurrenzfähigkeit für die Bundesliga?

These 1: "Der gesamte deutsche Fußball muss sich zum Spitzensport bekennen. Wir benötigen dauerhaft eine intakte Spitze, die sich dem internationalen Wettbewerb stellt. Wir brauchen Leuchttürme und wir müssen uns zu ihnen bekennen. Wer glaubt, den Status quo verwalten zu können, wird mittelfristig scheitern. Wer sich mit dem Durchschnitt zufrieden gibt, wird die Menschen verlieren."

These 2: "Die Debatte um den Profifußball muss ehrlich geführt werden. Ja, es geht um Geld, und es muss irgendwie erwirtschaftet werden. Der Profifußball hat großen wirtschaftlichen Erfolg und er muss aufhören, sich dafür zu rechtfertigen. Es geht darum, die Zusammenhänge zu erklären. Das gilt auch im Umgang mit der 50+1-Regel. Diese Satzungsregel hat uns sehr weit gebracht, aber ihre juristische Stabilität wird angezweifelt. Niemand will einen komplett freien Markt, indem sich Investoren austoben."

These 3: "Die DFL wird immer zu ihrer Verantwortung stehen. Es liegt an uns zu beweisen, dass sich Innovation und Tradition nicht ausschließen. Die Bundesliga ist in der deutschen Gesellschaft eine Institution. Ich habe im letzten Jahr an dieser Stelle gesagt, wir werden das Rad nicht überdrehen: Das gilt auch für 2018 und 2019. Wir brauchen einen kritischen Diskurs, aber er sollte auf Fakten basieren."

These 4: "Es braucht den Mut, Entscheidungen zu treffen. Wer die Zukunft gestalten will, der darf sich nicht mit der Aufzählung von Sachzwängen zufriedengeben. Wir haben eine großartige Tradition, ein schlichtes 'Weiter so' nach dem Motto 'Keine Experimente' taugt aber nicht."

Aus der Rede des DFL-Geschäftsführer Christian Seifert zum Neujahrempfang der DFL.

Äh... Meiner Meinung nach sind das ziemliche Luftblasen, die Seifert da zum besten gibt. Was soll das denn alles konkret heißen?
 
C

Chris1983

Guest
Zu These 1 würde ich das mal so deuteln, dass ggf. gewisse Vereine die sich zB in den Top 5-6 Festspielen und regelmäßig europäisch spielen ggf. mehr Unterstützung bekommen. Vermutlich auch finanziell, um eben in Europa besser mithalten zu können. Und dann wird's aber wieder (berechtigtes) Geschreie geben weil die Schere immer weiter auseinander geht. Alles geht halt nicht, ausgewogene Liga hier wo alle irgendwie gg. jeden gewinnen können. Europa-Nulpen auf der anderen Seite die teils mit B-Mannschaften antreten um in der Liga mit voller Kapelle starten zu können.

Zu 2: vllt. geht's an die ganzen Fußball-Romantiker, die sich über die Kommerzialisierung aufregen. Aus meiner Sicht teils zurecht, aber so ist halt das Business. Und mMn drehste das auch nicht mehr zurück.

Und 50+1 wird diskutiert werden, ob und wie weit gelockert wird man dann sehen.
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Das alles natürlich aus der Sicht des Herrn Seifert.

Andere haben eine andere Sicht.

Wen meint er denn genau, wenn er "Wir" sagt (These 1 und 2) oder "Niemand" (These 2)? Dass "niemand" einen "komplett freien Markt, indem sich Investoren austoben" will, glaube ich ihm einfach mal nicht. Reicht ja, wenn das einer will. Und wenn der Mateschitz heisst, oder Kind, dann ist der sogar schon da.

Dass sich der gesamte deutsche Fussball zum Spitzensport bekennen muss, darauf kann auch nur der Geschäftsführer der Spitzenorganisation kommen. Muss er nämlich nicht. Die Spitze bekennt sich ja auch nicht zur Basis. Muss sie auch nicht, darf dann aber kein Bekenntnis verlangen.
 

uwin65

Tippspiel Europapokalsieger 2014
Alles Gewäsch. Vor allen Dingen ...wir werden das Rad nicht überdrehen....
Die Spieltage sind zerpflückt wie eine gerupfte Gans. Es gibt ab nächster Saison den Dritten Bezahlsender den der Fan buchen müsste, so er denn Bundesliga und Champ-League sehen will. Man blickt ja kaum noch durch. Wenn das mal nicht schon überdreht ist.
Und was soll denn dieses "zum Spitzensport bekennen"? Ich denke er meint das was Chris ansprach. Die Euro League Klubs halt.
Nur vergisst der liebe Herr Seifert das die finanziellen Mittel der Klubs hinter Bayern, Dortmund und evtl. noch Red Bull einfach nicht ausreichen um gegen England und Spanien dauerhaft mitzuhalten. Und das liegt wiederum an den deutlich besseren Fernsehverträgen der anderen Ligen. Vielleicht sollte er da mal ansetzen....:D
 
C

Chris1983

Guest
Tja, nur wird er da aus meiner Sicht für ein schlechteres Produkt eben nicht das Geld einstreichen können, was sein englischer Gegenpart aushandeln kann. Da spielen nun mal mehr "Weltstars", da ist die Dichte idR an der Spitze enger, es tummeln sich normalerweise immer 4-5 Mannschaften ganz oben bis zum Schluss. Bis auf die kleine Hochzeit vom BVB hat Bayern doch in Deutschland keinen Gegenpart der die Liga wirklich spannend macht. Und solange das so bleibt und international nicht dauerhaft Erfolge gefeiert werden, ändert sich da mMn auch nix.
 

Schröder

Problembär
Tja nun, irgendwo beißt sich die Ratte in den Schwanz.
Auf der einen Seite internationale Konkurrenzfähigkeit propagieren (und wer anders als die Bayern sollte dafür zuständig sein?) und auf der anderen Seite immer höhere TV-Einnahmen generieren wollen für ein Produkt, wo der Sieger für die nächsten 10-20 Jahre eh schon feststeht. Wer soll ihm das bezahlen? Die Formel 1 z. B. zerbricht sich jedes Jahr den Kopp, wie man das spannender gestalten kann, wenn ein Rennstall zu übermächtig wird, damit die TV-Gelder auch weiterhin sprudeln. In der Bundesliga ist davon nix zu sehen.

Stars sind doch egal, zumindest mir. Ich geh nicht wegen irgendwelchen Stars ins Stadion, sondern weil man nicht weiß, wie es ausgeht. Deswegen würde ich mir auch kein Bayern-Spiel im Stadion angucken, trotz aller "Stars".
 

Detti04

The Count
Seifert redet in These 1 den grossen Klubs nach dem Mund, und damit natuerlich auch der Ungleichverteilung der Fernsehgelder. Sehr aergerlich. Fuer die Liga bedeutet diese Ungleichverteilung naemlich, dass wir weiter Zustaende wie in der DDR-Oberliga haben werden, d.h. dass nur eine Mannschaft Meister werden kann. Da solche Dauermeisterschaften die Liga aber unattraktiver machen und ihr somit schaden, ist die Fortfuehrung der Ungleichverteilung nicht im Sinne der Liga. Als DFL-Geschaeftsfuehrer sollte Seifert aber im Sinne der Liga denken und daher um eine Gleichverteilung der Gelder bemueht sein. Er sollte sich mal bei den amerikanischen Ligen ansehen, wie man das besser macht.

Mit den restlichen 3 Thesen fordert Seifert im Wesentlichen eine Aufgabe der 50+1-Regelung. Bleibt die Ungleichverteilung der Gelder, ist das naemlich der einzige Weg, auf welchem wir je wieder einen ernsthaften Konkurrenten fuer die Bayern bekommen koennten. Einen ernsthaften Kampf um die Meisterschaft wird es naemlich erst dann wieder geben, wenn ein Investor bei einem anderen Buli-Klub auf einen Schlag eine halbe Milliarde investiert sowie nochmal 5 Jahre lang je gut 100 Mio pro Saison.
 

Detti04

The Count
Eine Investition erwartet aber doch nicht zwangsweise, dass das eingesetzte Geld (und mehr) irgendwann vom Ort der Investition zurueckfliesst. Ein Investment erwartet schlichtweg irgendeinen (zukuenftigen) Gegenwert fuers Geld. Von daher haben selbst Abramowitsch bei Chelsea und Qatar Sports Investment bei PSG investiert: Abramowitschs Gegenwert bestand im Zugang zur britischen Gesellschaft (und womoeglich der Chance, als Investor in GB leben zu duerfen), QSI's Gegenwert ist Imageverbesserung fuer Katar. Soll heissen: Sollte Gazprom 500 Mio bei Schalke reinstecken, um Russlands Image aufzubessern, waere auch das ein Investment.
 

HoratioTroche

Zuwanderer
Da sich das aber nicht beziffern lässt, lasse ich es mal bei „reingesteckt“.
Und Gazprom? Seit die bei Schalke sind, weiß ich zumindest mehr über diese Firma und wie sie ihr Geschäft betreibt. Das hat jetzt weder ihr noch Russlands Image bei mir verbessert, eher im Gegenteil. Mit der Limonadenfirma ist es übrigens genauso.
Aber vielleicht ist das bei dir ja anders.
 

André

Admin
Alles Gewäsch. Vor allen Dingen ...wir werden das Rad nicht überdrehen....
Die Spieltage sind zerpflückt wie eine gerupfte Gans. Es gibt ab nächster Saison den Dritten Bezahlsender den der Fan buchen müsste, so er denn Bundesliga und Champ-League sehen will. Man blickt ja kaum noch durch. Wenn das mal nicht schon überdreht ist.
Genau das habe ich mir auch gedacht. :zahnluec:
Das Rad wurde längst überdreht. Spätestens mit der Aufsplittung des Fußballpakets an verschiedene Partner hat man das Produkt endgültig zerstört.

Mein Onkel, war jahrelang Kunde. Hat immer Premiere / Sky gezahlt. Jetzt hat er Sky auch noch gekündigt ab kommender Saison, weil die ja nun nicht mehr alles haben.

Der ist als Kunde für die Bundesliga weg, und ich glaube nicht dass der nochmal einsteigen wird, es sei denn die drehen das Rad nochmal zurück und es ist alles wieder bei einem Anbieter. Wie man so hört geht es einigen Leuten ähnlich.

Da werden Rechte veräußert an Partner, die gar nicht die nötige Infrstruktur haben, ist der DFL aber egal, hauptsache der Profit stimmt.

Gute Firmen gucken sich genau vorher an, wo und wie ihr Produkt vertrieben wird. Die DFL guckt nur auf die Moneten, leider viel zu kurz gedacht, oder meintwegen gut so. Ich bin froh wenn die Spirale sich zurückdreht, und werde sicher mit keinem der Player Mitleid haben, wenn der Geldhahn nicht mehr sprudelt.

Dann bekommt man auch eher wieder Tickets im Stadion wenn man spontan mal ein Spiel gucken will.

Andere Sportarten haben auch schöne Töchter, und da gibt es auch noch mehr ursprüngliches. Und der lokale Amateursport freut sich auch über Besuche. :prost2:
 

Rupert

Friends call me Loretta
Wie kommst Du darauf, dass das Produkt endgültig zerstört ist? In dem Geschäft werden von Jahr zu Jahr noch mehr Millionen umgesetzt und Multi-Millionen wollen es sehen.

Desweiteren hast Du ja - im Falle BMG - gerade vor ein paar Minuten selbst gepostet wie das Geschäft nur so rennt: Siehe dieses BMG-Center mit allem Pipapo.
 

André

Admin
Naja was TV Gelder generieren angeht, bin ich überzeugt dass wir uns gerade auf dem Zenit befinden. Wie Chris schon sagte tut die DFL alles um an die PL ranzukommen. Nur haben die im Gegensatz zu uns einen Wettbewerb und die Leute sind wohl auch generell bereit mehr Geld für Pay TV auszugeben.

Die Verträge laufen ja noch, aber ich wette bald wird sky einiges an Kunden verlieren, nämlich die, die für den gleichen Preis nicht bereit sind in Zukunft auf einen großen Teil der Leistung zu verzichten.

Sky wird also bei der nächsten Verhandlung dann vermutlich weniger zahlen. Ob das Dazn und Eurosport ausgleichen halte ich für sehr fraglich. Montagspiele, einer Liga sind für mich kein Produkt weswegen ich ein Abo abschließen würde.

FohlenTV würde ich abbonieren, wenn sie Spiele zeigen würden. Der Rest interessiert mich eh nicht, und so geght es wohl vielen Fans. Die wollen das Spiel ihrer Mannschaft sehen und nicht 34 Montagsspiele oder 25 Sonntagsspiele um 12 Uhr mittags.

Ist ja auch nur meine Einschätzung, aber ich glaube mit dem Auseinanderpflücken des Komplettpakets, hat die DFL sich ein massives Eigentor geschossen. Auswirkungen hierzu wird man aber wohl erst in den nächsten Monaten und Jahren sehen können. (wenn neu verhandelt wird)
 

Rupert

Friends call me Loretta
Pay-TV lief ja auch zu Premieres Zeiten, als der FC Bayern noch nicht mit 15, 20 Punkten Meister wurde, recht schleppend; sprich, das Argument des fehlenden Wettbewerbs finde ich nicht so ganz schlüssig, warum es in Deutschland nicht in dem Maße hinhaut mit der Maximal-Vermarktung. Dazu kommt noch, dass doch die PL-Rechte anderes vertickert werden als die inner Buli, wenn mich nicht alles täuscht; Stichwort: Zentralvermarktung.
 

Schröder

Problembär
Genau das habe ich mir auch gedacht. :zahnluec:
Das Rad wurde längst überdreht. Spätestens mit der Aufsplittung des Fußballpakets an verschiedene Partner hat man das Produkt endgültig zerstört.

Mein Onkel, war jahrelang Kunde. Hat immer Premiere / Sky gezahlt. Jetzt hat er Sky auch noch gekündigt ab kommender Saison, weil die ja nun nicht mehr alles haben.

Der ist als Kunde für die Bundesliga weg, und ich glaube nicht dass der nochmal einsteigen wird, es sei denn die drehen das Rad nochmal zurück und es ist alles wieder bei einem Anbieter. Wie man so hört geht es einigen Leuten ähnlich.

Da werden Rechte veräußert an Partner, die gar nicht die nötige Infrstruktur haben, ist der DFL aber egal, hauptsache der Profit stimmt.

Gute Firmen gucken sich genau vorher an, wo und wie ihr Produkt vertrieben wird. Die DFL guckt nur auf die Moneten, leider viel zu kurz gedacht, oder meintwegen gut so. Ich bin froh wenn die Spirale sich zurückdreht, und werde sicher mit keinem der Player Mitleid haben, wenn der Geldhahn nicht mehr sprudelt.

Dann bekommt man auch eher wieder Tickets im Stadion wenn man spontan mal ein Spiel gucken will.

Andere Sportarten haben auch schöne Töchter, und da gibt es auch noch mehr ursprüngliches. Und der lokale Amateursport freut sich auch über Besuche. :prost2:

Das Rad der Aufsplittung können die aber gar nicht mehr zurück drehen. Der Blödsinn geht nämlich ausnahmsweise nicht auf das Konto von DFB / DFL sondern das Kartellamt hat der Rechtevergabe an nur einen Anbieter einen Riegel vorgeschoben.

Wenn du also davon träumst, jemals wieder alle Spiele über einen Sender sehen zu können, wird das ein Traum bleiben, egal ob nun CL oder Bundesliga,
 
Zuletzt bearbeitet:

André

Admin
Meine These lautet: Wenn der Abstand von Platz 2 zu Platz 1 größer ist als der Abstand von Platz 2 zu einem Relegationsplatz, dann ist die Meisterschaft ziemlich unspannend.
 
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