Wir gewinnen doch siehe Uli Sude am Ende des Berichts :spitze1:
(Galgenhumor)
Die Fohlen und das Erlebnis Olympiastadion
Der VfL spielt in Muenchen zum letzten Mal unter dem
Zeltdach. Die altehrwuerdige Arena hat ausgedient. Zurueck
bleiben unvergessliche Spiele gegen die Bayern.
Moenchengladbach. Der 1. Oktober 1983, ein Samstag in
Muenchen: Borussia Moenchengladbach gastiert zum 12. Mal im
Olympiastadion. Unter den gut 45 000 Zuschauern: Jupp
Derwall, der damalige Bundestrainer. Und der sieht in der
ersten Halbzeit die spektakulaerste Szene des ganzen Spiels:
Hans-Guenter Bruns war blond wie Netzer und kam aus der
Tiefe des Raumes wie Netzer. Und seine Soli hatten das
gewisse Etwas.
Wie der Alleingang in der ersten Halbzeit, als er seitlich
des eigenen Strafraums durchstartete, wie ein Slalomlaeufer
fuenf Bayern austrickste und dann auch Muenchens Keeper
Jean-Marie Pfaff verlud. Doch der Ball wollte nichts ins
Tor, streichelte erst den einen, dann den anderen Pfosten
und landete schliesslich im Schoss von JM Pfaff.
"Wir sind zwar lange Zeit immer nur hingefahren, um die
Punkte da zu lassen. Aber trotzdem war Muenchen, war das
Olympiastadion, immer etwas Besonderes. Die Atmosphaere, die
Begegnung mit Weltklassespielern, viele tolle Spiele",
erinnert sich "Bruno" Bruns. UEbrigens: Borussia verlor das
Spiel damals mit 0:4, doch fuer Bruns folgte wohl wegen
seines fantastischen Alleingangs bald die Einladung zur
Nationalmannschaft, fuer die er insgesamt vier Laenderspiele
bestreitet. Hoehepunkt war 1984 die EM-Teilnahme in Frankreich.
Am Samstag spielt Borussia Moenchengladbach zum letzten Mal
unter dem Zeltdach, denn im Sommer hat das Olympiastadion,
das wegen seiner bemerkenswerten Zeltdach-Architektur
Beruehmtheit erlangte, als Fussball-Buehne ausgedient. 16
Deutsche Meisterschaften feierten die Bayern in der 1972
errichteten Arena, in der die Gladbacher Borussen Triumphe
feierten, aber meistens bittere Momente erlebten. Triumphe
das war nach einem 2:2 am letzten Spieltag der Saison
1976/77 der Gewinn der fuenften und letzten Deutschen
Meisterschaft.
Oder der einzige Sieg im Olympiastadion. Am 14. Oktober
1995 wirbelten Stefan Effenberg und Michael Sternkopf auf
dem olympischen Rasen und waren die massgeblichen Akteure
beim 2:1-Erfolg der Gladbacher, die als DFB-Pokalsieger eine
eindrucksvolle Vorstellung ablieferten. Unvergessen auch der
3. Oktober 1992: In der Schlussphase trauten die 63 000
Zuschauer ihren Augen nicht, als VfL-Torwart Dirk Heyne bei
einer der letzten Szenen der Partie mit nach vorne ging.
Eckball fuer Borussia: Heyne drischt den Ball aus dem
Getuemmel heraus an den Pfosten, der Ball kommt zu Martin
Max, der aus kurzer Entfernung zum 2:2-Ausgleich trifft.
Im "Schottenhamel" auf den Wies`n hiess es spaeter im Tenor:
O`zoapft is. Die Borussen wussten den Erfolg zu geniessen.
Nur Dirk Heyne fehlte in der lustigen Borussen-Runde. Er
musste im Aktuellen Sportstudio noch einmal seine
Ausgelassenheit en detail erlaeutern, als er beim Abpfiff
los sprintete, sich nicht einfangen lassen wollte und seiner
unbaendigen Freude Ausdruck verlieh.
Hoeness verdirbt Sude die Pokal-Revanche
"Das Olympiastadion gehoert ganz sicher nicht zu meinen
Top-Ten", sagt Ex-Torhueter Uli Sude, "die Fans sind
furchtbar weit weg, dazwischen die Laufbahn die Atmosphaere
ist mit der in den tollen Fussballtempeln der anderen Bundesliga-
Vereine absolut nicht zu vergleichen." Nichts desto trotz hat
Borussias Keeper-Idol der fruehen Achtziger einige wirklich
aufregende Momente in der grossen Schuessel erlebt.
"Da habe ich sofort das Halbfinale im DFB-Pokal von 1985
vor Augen. Ein Jahr zuvor hatten wir das denkwuerdige Finale
gegen die Bayern verloren und wollten im Olympiastadion die
Revanche. Nach regulaerer Spielzeit stand es 0:0, als Dieter
Hoeness, dieser lange Schlaks, ploetzlich von einer Windboee
erfasst wurde und durch den Strafraum flog. Kalle Rummenigge
verwandelte den Elfmeter, und die Bayern gewannen 1:0 nach
Verlaengerung."
Sude kann der kuehlen Stimmung im Olympiastadion aber
durchaus auch etwas Positives abgewinnen: "Das Publikum kann
von aussen keinen Druck machen.
"Wenn wir am Samstag 1:0 in
Fuehrung gehen, herrscht im weiten Oval nicht gleich diese
Hexenkessel-Stimmung. Dann koennen wir im letzten Spiel im
Olympiastadion fuer eine UEberraschung sorgen."
08.04.05 Von Jochen Schmitz und Boris Inanici