Ich werfe mal folgenden Gedankengang in den Raum. Die Vereine wissen, dass folgendes im aktuell gültigen Regelwerk steht.
„Ein Verein, der einen Berufsspieler, der seinen Vertrag ohne triftigen Grund aufgelöst hat, unter Vertrag nimmt, macht sich der Anstiftung zum Vertragsbruch schuldig, es sei denn, er kann den Gegenbeweis antreten. Als Sanktion wird dem fehlbaren Verein für zwei vollständige und aufeinanderfolgende Registrierungsperioden die Registrierung von Spielern auf nationaler und internationaler Ebene verweigert.“
Quelle. Paragraf 17.4 des Fifa-Transfer-Reglements
Ob das Regelwerk jetzt rechtsstaatlich ist, steht für mich gar nicht zur Debatte. Sollte man mit dem Regelwerk nicht einverstanden sein, dann muss man sich mit dem an der geeigneten Stelle auseinandersetzen und bestensfalls ändern. Das kann man ja gern auch am praktischen Fall versuchen, nur muss man dann halt heftige Niederlagen einkalkulieren. Solange das aber nicht gemacht ist, besteht ja eine gültige Regel. Kernpunkte im obigen Text sind für mich "ohne triftigen Grund" und "Anstiftung zum Vertragsbruch".
Der Spieler kündigt also seinen Vertrag. Er gibt einen Grund an. Ob der "triftig" ist, kann ich nicht einschätzen. Der Spieler hat aber offensichtlich keine Bestätigung erhalten, dass seine Kündigung (mit triftigem Grund) akzeptiert wurde. Wenn er das nicht hat, kann er diese Information einem aufnehmenden Verein natürlich nicht mitteilen. Da das Regelwerk wiederum bekannt ist, sollte der aufnehmende Verein wissen, dass er eine solche Bestätigung benötigt, ansonsten stehen Sanktionen im Raum.
Fazit: Für mich haben hier zwei ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Der Spielerberater des 17jährigen muss das wissen und auch einfordern und später dann an den aufnehmenden Verein weiterleiten. Der 1. FC Köln hat sich hier so richtig reingeritten, da er entgegen des gültigen Regelwerks den Spieler unter Vertrag genommen hat.
Zusätzlich kommt nun dazu, dass laut Aussagen des Anwaltes der Slowenen Einigungsversuche angeschoben wurden, aber ohne Antwort blieben. Ob die Ablösesumme, die im Raum stand gerechtfertigt ist, kann ich ebenfalls nicht einschätzen. Aber angesichts der Sachlage, der sich die Slowenen offensichtlich bewusst waren, werden die halt eine Summe aufgerufen haben.
Ein klärendes Gespräch im Juli 2022 in Köln mit Sport-Geschäftsführer Christian Keller (44) sei „nach 20, vielleicht 25 Minuten schon beendet“ gewesen. Obwohl Olimpija „wahrlich kein unverschämtes Angebot“ unterbreitet habe, „diese Sache finanziell zu regeln“. Der FC habe auch anschließend nicht reagiert, kein Gegenangebot unterbreitet. Im Raum standen dem Vernehmen nach 2,5 Millionen Euro.
Der 1. FC Köln darf in den kommenden beiden Wechselperioden keine Spieler verpflichten. Diese Strafe hat die Fifa aufgrund des Potocnik-Transfers verhängt. Jetzt gibt es weitere Details.
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Ob der CAS diese Sachlage anders sieht, kann ich mir fast nicht vorstellen.