Northside
Kölsche Jung
Am kommenden Sonntag trifft der FC zum letzten Heimspiel der Hinrunde auf den 1.FCN.
Die liebe Polizei hat schon etwas vorbereitet und erteilt mal wieder Aufenthaltsverbote!
Zu lesen hier...Quelle..WILDE HORDE 1996
Aufenthaltsverbote für den Kölner Westen
Das letzte Heimspiel des Jahres scheint ein ganz Normales zu sein. Der Gegner lautet 1. FC Nürnberg, ein Duell im Abstiegskampf. Das Stadion wird nahezu ausverkauft sein, auf dem Platz laufen 22 Spieler umher und die Südkurve versucht durch gute Stimmung Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Vor dem Stadion befinden sich während des Spiels Fans, die keine Karten mehr bekommen haben oder sich keine Karte leisten können, daneben Pfandsammler. Nur eine sonst ebenfalls anwesende Gruppe fehlt bei dieser Aufzählung: die Stadionverbotler.
Normalerweise verfolgen die meisten Stadionverbotler der Kölner Fanszene die Heimspiele des Clubs in der Nähe des Stadions im Fernsehen und warten nach dem Spiel hinter der Südkurve auf ihre Freunde. Doch wird dies beim Heimspiel gegen Nürnberg nicht möglich sein. Die Polizei Köln verbietet allen Stadionverbotlern und auch Fans, die noch nicht einmal ein Stadionverbot haben, das Gebiet rund um das Stadion zu betreten. Zwischen 14 Uhr und 22 Uhr sind rund 6,5 Quadratkilometer des Stadtgebietes u.a. Braunsfeld, Lindenthal, Müngersdorf und Junkersdorf Tabuzone. Die Begründung ist fadenscheinig: Das Verhältnis zwischen den Problemfangruppen des 1. FC Köln und von 1. FC Nürnberg wird aus polizeilicher Sicht als feindschaftlich eingestuft.
Mit dem Betretungsverbot für einen wesentlichen Teil der Stadt für FC-Fans bildet die Polizei eine weitere Repression, die Ihresgleichen sucht. Nachdem schon die Stadtverbote für Mönchengladbach am Tag des Derbys sehr fragwürdig waren, da sie auch einige Unbeteiligte und nie auffällig Gewordene betrafen, wird erneut versucht, eine bestimmte Gruppe von Fans vom Verein, vom Spiel und von ihren Freunden zu trennen.
Wir haben stets kommuniziert, dass es Stadionverbote gibt, die zu Recht ausgesprochen und durch Beweise gerechtfertigt waren. Allerdings gibt es seit Einführung von Stadionverboten immer wieder ungerechtfertigte Fälle, grobe Fehler in der Bearbeitung von vermeintlichen Fällen und fragwürdige Begründungen, die die Polizei, der DFB oder die Vereine anführen.
Die jetzt ausgesprochenen Betretungs- und Aufenthaltsverbote zeigen, wie weit die Polizei bereit ist zu gehen, wie fahrlässig und willkürlich der Staat mit Grundrechten eines Bürgers umgeht. Acht Stunden lang darf man als Bewohner Kölns ganze Stadtteile nicht betreten. Die Begründung geht über das laut Polizei feindschaftliche Verhältnis, das überhaupt nicht besteht, da es noch nie Kontakt zwischen den genannten Gruppen gab, hinaus. In ihren Ausführungen räumt die Polizei auch einige Fehler ihrer Arbeit ein, denn trotz teils sehr massiven Polizeiaufgeboten konnten Ausschreitungen bei solch brisanten Fußballspielen nur unwesentlich begrenzt werden. Damit gibt die Polizei zu, dass ihre Maßnahmen sehr häufig uneffektiv sind und waren. Doch sind die bisher getroffenen Maßnahmen aus der Sicht eines Rechtsstaates kaum noch steigerungsfähig und selbst laut Gewerkschaft der Polizei (GdP) an der finanziellen Obergrenze angelangt. Die GdP fordert, dass die DFL einen Teil der Kosten für Polizeieinsätze übernimmt, während die Polizei Köln gleichzeitig ungerechtfertigte Aufenthaltsverbote für rund 2% des Stadtgebietes, für ganze Stadtteile des Kölner Westens, ausspricht. Die Kontrolle der Einhaltung der Verbote dürfte hohe Kosten verursachen, dabei hätte es eine einfache Lösung geben können: sie hätten nicht ausgesprochen werden dürfen! Oder ist es inzwischen so, dass die Polizei absichtlich auf Eskalation und überzogene Verbote setzt, um ihre Kosten rechtfertigen zu können?
Dass die Polizei immer öfter mindestens eine Teilschuld an (der Entwicklung von) Ausschreitungen hat, gelingt zwar nur selten an die Öffentlichkeit, trifft aber immer häufiger zu. Bestraft werden im Nachhinein jedoch fast ausnahmslos die Fans, während sich die Polizei um jede interne Ermittlung zu winden versucht. Taktik und Auftreten der Polizei werden öffentlich äußerst selten diskutiert und kritisiert, während Fans inzwischen fast wöchentlich an den Pranger gestellt werden. Ohne Hintergrundinformationen und oft lediglich abhängig von einem Polizeibericht werden in den Medien vermeintliche Ausschreitungen geschildert. Dass die Polizei subjektive Berichte verfasst, in der ihre Taktik stets als richtig und ihr Eingreifen als notwendig angesehen wird, scheint nicht zu interessieren.
Nun Betretungsverbote für ein Spiel jenseits einer guten und fundierten Begründung auszusprechen, spricht erneut für die schlechte Arbeit der Polizei. Nicht zuletzt, weil sie auf der als rechtswidrig erklärten Datei Gewalttäter Sport beruhen. Leidtragende sind nicht nur Stadionverbotler, sondern auch Fans, die noch keine Berührung mit Stadionverboten oder Gerichtssälen hatten oder von Gerichten längst wieder freigesprochen wurden. Durch solche Maßnahmen nimmt es die Polizei in Kauf, weiteren Unmut gegen sich zu schüren. Sippenhaft bei polizeilichen Maßnahmen und der Aussprechung von Stadionverboten, ungerechtfertigte Aussprechung von Betretungsverboten für die eigene Stadt und keine Rücksicht auf Grundrechte von Fußballfans fördern die Entwicklung der Missstimmung gegen die Polizei, gegen die Staatsmacht. Auch die Sozialarbeiter und -pädagogen in den Fanprojekten werden durch diese Maßnahme an ihrer präventiven Arbeit gehindert, da ihr Klientel vor und nach dem Spiel nicht mehr in der Lage ist seinen gewöhnlichen Treffpunkt zu besuchen.
Die Fanszene des 1. FC Köln hat sich aufgrund der Entwicklung hin zu den Betretungs- und Aufenthaltsverboten dazu entschlossen, beim Spiel gegen Nürnberg auf optische Unterstützung zu verzichten. Weder wird es ein Intro beim Einlauf der Mannschaften, noch wird es während des Spiels Fahneneinsätze geben. In der Südkurve wird keine Gruppe ihr Dasein durch Zaunfahnen ausdrücken. Viel mehr werden ein großes Sektion Stadionverbot- und ein Verbannte immer bei uns-Banner vor der Südkurve Platz finden. Ferner werden wir durch Spruchbänder ebenso wie durch diesen Text geschehen auf die völlig übertriebene Maßnahme hinweisen. Wir werden mit den Ultras Nürnberg gemeinsam auf das Thema aufmerksam machen, denn auch diese Gruppe wurde in der laufenden Saison bereits zwei Mal (Hoffenheim und Wolfsburg) aufgrund eines angeblich feindschaftlichen Verhältnisses zu den Gruppen der Gegner durch ähnliche Maßnahmen gehandicapt und auch für das Spiel in Köln erhielten Nürnberger Fans Stadtverbote für die Domstadt und sogar für Leverkusen. Damit drücken wir unser laut Polizei feindschaftliches Verhältnis auf interessante Weise aus. Außerdem werden wir dem eigentlichen Treffpunkt der Fanszene vor und nach Spielen, dem Radstadion, fernbleiben, wissend, dass sich einige unserer Freunde nicht einmal am Radstadion aufhalten dürfen.
Wir rufen alle interessierten Fans dazu auf, nach dem Spiel gemeinsam mit Gruppen der Kölner Fanszene zur Grenze des Aufenthaltsverbotes zu gehen, um dort die Betroffenen zu begrüßen!
Wir möchten zeigen, dass auch diese Maßnahme unsere Verbundenheit zu den Betroffenen nicht mindert, das Verbot völlig übertrieben und außerordentlich unbegründet ist. Wir fordern die Polizei auf, Maßnahmen, die die Freiheit der Menschen deutlich beschneiden, einzustellen!
Wilde Horde im Dezember 2009
Die liebe Polizei hat schon etwas vorbereitet und erteilt mal wieder Aufenthaltsverbote!
Zu lesen hier...Quelle..WILDE HORDE 1996
Aufenthaltsverbote für den Kölner Westen
Das letzte Heimspiel des Jahres scheint ein ganz Normales zu sein. Der Gegner lautet 1. FC Nürnberg, ein Duell im Abstiegskampf. Das Stadion wird nahezu ausverkauft sein, auf dem Platz laufen 22 Spieler umher und die Südkurve versucht durch gute Stimmung Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Vor dem Stadion befinden sich während des Spiels Fans, die keine Karten mehr bekommen haben oder sich keine Karte leisten können, daneben Pfandsammler. Nur eine sonst ebenfalls anwesende Gruppe fehlt bei dieser Aufzählung: die Stadionverbotler.
Normalerweise verfolgen die meisten Stadionverbotler der Kölner Fanszene die Heimspiele des Clubs in der Nähe des Stadions im Fernsehen und warten nach dem Spiel hinter der Südkurve auf ihre Freunde. Doch wird dies beim Heimspiel gegen Nürnberg nicht möglich sein. Die Polizei Köln verbietet allen Stadionverbotlern und auch Fans, die noch nicht einmal ein Stadionverbot haben, das Gebiet rund um das Stadion zu betreten. Zwischen 14 Uhr und 22 Uhr sind rund 6,5 Quadratkilometer des Stadtgebietes u.a. Braunsfeld, Lindenthal, Müngersdorf und Junkersdorf Tabuzone. Die Begründung ist fadenscheinig: Das Verhältnis zwischen den Problemfangruppen des 1. FC Köln und von 1. FC Nürnberg wird aus polizeilicher Sicht als feindschaftlich eingestuft.
Mit dem Betretungsverbot für einen wesentlichen Teil der Stadt für FC-Fans bildet die Polizei eine weitere Repression, die Ihresgleichen sucht. Nachdem schon die Stadtverbote für Mönchengladbach am Tag des Derbys sehr fragwürdig waren, da sie auch einige Unbeteiligte und nie auffällig Gewordene betrafen, wird erneut versucht, eine bestimmte Gruppe von Fans vom Verein, vom Spiel und von ihren Freunden zu trennen.
Wir haben stets kommuniziert, dass es Stadionverbote gibt, die zu Recht ausgesprochen und durch Beweise gerechtfertigt waren. Allerdings gibt es seit Einführung von Stadionverboten immer wieder ungerechtfertigte Fälle, grobe Fehler in der Bearbeitung von vermeintlichen Fällen und fragwürdige Begründungen, die die Polizei, der DFB oder die Vereine anführen.
Die jetzt ausgesprochenen Betretungs- und Aufenthaltsverbote zeigen, wie weit die Polizei bereit ist zu gehen, wie fahrlässig und willkürlich der Staat mit Grundrechten eines Bürgers umgeht. Acht Stunden lang darf man als Bewohner Kölns ganze Stadtteile nicht betreten. Die Begründung geht über das laut Polizei feindschaftliche Verhältnis, das überhaupt nicht besteht, da es noch nie Kontakt zwischen den genannten Gruppen gab, hinaus. In ihren Ausführungen räumt die Polizei auch einige Fehler ihrer Arbeit ein, denn trotz teils sehr massiven Polizeiaufgeboten konnten Ausschreitungen bei solch brisanten Fußballspielen nur unwesentlich begrenzt werden. Damit gibt die Polizei zu, dass ihre Maßnahmen sehr häufig uneffektiv sind und waren. Doch sind die bisher getroffenen Maßnahmen aus der Sicht eines Rechtsstaates kaum noch steigerungsfähig und selbst laut Gewerkschaft der Polizei (GdP) an der finanziellen Obergrenze angelangt. Die GdP fordert, dass die DFL einen Teil der Kosten für Polizeieinsätze übernimmt, während die Polizei Köln gleichzeitig ungerechtfertigte Aufenthaltsverbote für rund 2% des Stadtgebietes, für ganze Stadtteile des Kölner Westens, ausspricht. Die Kontrolle der Einhaltung der Verbote dürfte hohe Kosten verursachen, dabei hätte es eine einfache Lösung geben können: sie hätten nicht ausgesprochen werden dürfen! Oder ist es inzwischen so, dass die Polizei absichtlich auf Eskalation und überzogene Verbote setzt, um ihre Kosten rechtfertigen zu können?
Dass die Polizei immer öfter mindestens eine Teilschuld an (der Entwicklung von) Ausschreitungen hat, gelingt zwar nur selten an die Öffentlichkeit, trifft aber immer häufiger zu. Bestraft werden im Nachhinein jedoch fast ausnahmslos die Fans, während sich die Polizei um jede interne Ermittlung zu winden versucht. Taktik und Auftreten der Polizei werden öffentlich äußerst selten diskutiert und kritisiert, während Fans inzwischen fast wöchentlich an den Pranger gestellt werden. Ohne Hintergrundinformationen und oft lediglich abhängig von einem Polizeibericht werden in den Medien vermeintliche Ausschreitungen geschildert. Dass die Polizei subjektive Berichte verfasst, in der ihre Taktik stets als richtig und ihr Eingreifen als notwendig angesehen wird, scheint nicht zu interessieren.
Nun Betretungsverbote für ein Spiel jenseits einer guten und fundierten Begründung auszusprechen, spricht erneut für die schlechte Arbeit der Polizei. Nicht zuletzt, weil sie auf der als rechtswidrig erklärten Datei Gewalttäter Sport beruhen. Leidtragende sind nicht nur Stadionverbotler, sondern auch Fans, die noch keine Berührung mit Stadionverboten oder Gerichtssälen hatten oder von Gerichten längst wieder freigesprochen wurden. Durch solche Maßnahmen nimmt es die Polizei in Kauf, weiteren Unmut gegen sich zu schüren. Sippenhaft bei polizeilichen Maßnahmen und der Aussprechung von Stadionverboten, ungerechtfertigte Aussprechung von Betretungsverboten für die eigene Stadt und keine Rücksicht auf Grundrechte von Fußballfans fördern die Entwicklung der Missstimmung gegen die Polizei, gegen die Staatsmacht. Auch die Sozialarbeiter und -pädagogen in den Fanprojekten werden durch diese Maßnahme an ihrer präventiven Arbeit gehindert, da ihr Klientel vor und nach dem Spiel nicht mehr in der Lage ist seinen gewöhnlichen Treffpunkt zu besuchen.
Die Fanszene des 1. FC Köln hat sich aufgrund der Entwicklung hin zu den Betretungs- und Aufenthaltsverboten dazu entschlossen, beim Spiel gegen Nürnberg auf optische Unterstützung zu verzichten. Weder wird es ein Intro beim Einlauf der Mannschaften, noch wird es während des Spiels Fahneneinsätze geben. In der Südkurve wird keine Gruppe ihr Dasein durch Zaunfahnen ausdrücken. Viel mehr werden ein großes Sektion Stadionverbot- und ein Verbannte immer bei uns-Banner vor der Südkurve Platz finden. Ferner werden wir durch Spruchbänder ebenso wie durch diesen Text geschehen auf die völlig übertriebene Maßnahme hinweisen. Wir werden mit den Ultras Nürnberg gemeinsam auf das Thema aufmerksam machen, denn auch diese Gruppe wurde in der laufenden Saison bereits zwei Mal (Hoffenheim und Wolfsburg) aufgrund eines angeblich feindschaftlichen Verhältnisses zu den Gruppen der Gegner durch ähnliche Maßnahmen gehandicapt und auch für das Spiel in Köln erhielten Nürnberger Fans Stadtverbote für die Domstadt und sogar für Leverkusen. Damit drücken wir unser laut Polizei feindschaftliches Verhältnis auf interessante Weise aus. Außerdem werden wir dem eigentlichen Treffpunkt der Fanszene vor und nach Spielen, dem Radstadion, fernbleiben, wissend, dass sich einige unserer Freunde nicht einmal am Radstadion aufhalten dürfen.
Wir rufen alle interessierten Fans dazu auf, nach dem Spiel gemeinsam mit Gruppen der Kölner Fanszene zur Grenze des Aufenthaltsverbotes zu gehen, um dort die Betroffenen zu begrüßen!
Wir möchten zeigen, dass auch diese Maßnahme unsere Verbundenheit zu den Betroffenen nicht mindert, das Verbot völlig übertrieben und außerordentlich unbegründet ist. Wir fordern die Polizei auf, Maßnahmen, die die Freiheit der Menschen deutlich beschneiden, einzustellen!
Wilde Horde im Dezember 2009