Die Nürnberger sind immer noch auf der Suche nach einem Sportvorstand. Per Nilsson ist zwar immer noch ein Thema, allerdings war zwischenzeitlich auch Paderborns Geschäftsführer Markus Krösche zu Gesprächen in der Stadt. Diese Personalie hätte einen Vorteil, allerdings auch einen kleinen Haken.
Erstaunlich ist, dass bei den Nürnbergern in diesen Tagen gute Stimmung zu herrschen scheint und ungewöhnlich oft fiel trotz der aktuellen Situation der Begriff „Bundesliga“. Dabei ist man nun schon seit 20 Spieltagen abgeschlagen auf dem letzten Platz der Tabelle und hat kaum mehr Chancen auf einen Verbleib in Deutschlands höchster Spielklasse. Bei der Gesprächsrunde, die nun anstand, hab es aber doch einen positiven Anlass und somit war auch die gute Stimmung durchaus berechtigt. Der Club konnte zusammen mit dem seit 2016 aktiven Haupt- und Trikotsponsor Nürnberger Versicherung verkünden, dass die Partnerschaft vorzeitig um drei weitere Jahre bis 2022 verlängert wird.
Eine positive Nachricht, die aber kaum jemanden überraschen dürfte, denn Dr. Armin Zitzmann, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der Nürnberger Versicherung, hatte schon zu Beginn des Jahres verkündet, dass man unabhängig von der Ligazugehörigkeit den Vertrag verlängern werde. Dennoch machte er natürlich kein Geheimnis daraus, in welcher Liga er selbst den FCN sieht: „Wir spielen in der Versicherungsbranche in der 1. Liga, und diesen Anspruch leiten wir auch für diese Partnerschaft ab. Der Abstieg wäre dann eben ein kurzfristiges Abbiegen von dem anvisierten Weg des Vereins, mittelfristig gesehen wieder fix dem etablierten Bundesliga-Zirkel anzugehören! Bei diesem Ziel wollen wir den Club unterstützen.“
Das ganze bringt den Clubberern rund 2 Millionen Euro pro Jahr. Das Unternehmen verspricht sich, von der großen Strahlkraft des Vereins im Umfeld zu profitieren. Gleichzeitig gab es von Zitzmann aber auch noch einen Appell an die Unternehmen in der Region, die den Club ebenfalls unterstützen sollen: „In dieser Beziehung hat der FCN im Vergleich zu anderen Bundesligisten Nachholbedarf“, so Zitzmann. Davon weiß natürlich auch FCN-Finanzvorstand Niels Rossow, der diesen Umstand ändern will, gleichzeitig aber an der Zusammenarbeit mit dem Hauptsponsor nichts auszusetzen hat: „Unser Zusammenarbeit ist von großem Vertrauen geprägt“, so Rossow, der auf eine positive Zeit schauen kann, denn bisher hatte es zwischen beiden Parteien noch keine negativen Reibungen gegeben.
Rossows hat derweil auch einen klaren Blick auf die derzeitige Situation der Nürnberger. „Ein kleines Fünkchen Hoffnung glimmt noch, wenn ich sehe, wie die Mannschaft auftritt. Aber ich bin Kaufmann, und deswegen liegt die Option 2. Liga auch ganz oben auf dem Stapel auf meinem Schreibtisch“, so der Verantwortliche, der damit zumindest finanziell keine Probleme hat, sodass man den direkten Wiederaufstieg angehen könnte. Bleibt nun abzuwarten, wer ihn dabei nach der Freistellung von Andreas Bornemann auf der Führungsebene unterstützen wird. „Der Aufsichtsrat sucht sehr akribisch. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen eine tolle Lösung präsentieren können“, so der Finanzvorstand. Diese könnte eventuell Markus Krösche heißen, der aktuell noch Sport-Geschäftsführer des Zweitligisten Paderborn ist und in dieser Woche schon zu Gesprächen in Nürnberg war. Zwar hat dieser noch einen gültigen Vertrag bis 2022, doch dieses Problem sollte zu lösen sein.
Im vergangenen Sommer haben sich die Hamburger schon mit Krösche beschäftigt, doch die Ablöse hätte rund 1 Millionen Euro gekostet. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Paderborn ihn nun ohne Ablöse ziehen lässt. Krösche würde mit Martin Przondziono noch seine rechte Hand mitbringen, was dem Club ebenfalls entgegen kommen würde, denn man sucht noch einen Mann, der eine Ebene tiefer als Kaderplaner fungieren kann. Weiter im Rennen ist übrigens auch Ex-Club-Profi Per Nilsson, der aktuell in Leipzig Assistent von Ralf Rangnick ist.