Der 1. FC Kaiserslautern hat die Sensation verpasst und musste sich im Halbfinale des DFB-Pokal dem FC Bayern mit 1:5 geschlagen geben. Das Spiel war allerdings bei weitem nicht so eindeutig, wie es das Ergebnis vermuten ließ. Die Stimmung vor Ort war klasse und am Ende hat sich die Reise trotz der Niederlage für mich und alle anderen FCK-Fans gelohnt
Die Anreise
Die Fahrt nach München war relativ beschwerlich. Über 6 Stunden für 450 Kilometer und ständig stockender Verkehr trübten die Laune jedoch wenig. Kurz das Gepäck in der Bleibe abgeladen, Schal an und ab in die Stadt. Vereinzelt trafen wir den ein oder anderen Fan schon in der U-Bahn an, doch der Knaller folgte bereits am Marienplatz, denn die ersten Fangesänge schallerten über den Viktualienmarkt in unsere Richtung. Rund 1000 rote Teufel versammelten sich in der Innenstadt und stimmten sich auf das große Spiel ein. Lediglich der ein oder andere Polizist unterbrach die Feierlichkeiten auf kuriose Art und Weise, da er offensichtlich keine Lust auf diesen Einsatz hatte.
Die U-Bahnen in Richtung Arroganz-Arena waren gefüllt mit lauten Lautrern und leisen Bayern. Knapp 2 Stunden vor dem Spiel waren wir vor Ort und überrascht, dass schon so viele Fans vor Ort waren. Die Zeit wurde genutzt, um das ein oder andere Kaltgetränk zu genießen, denn im Gästeblock waren Speisen und Getränke gänzlich verboten.
Das Spiel
Der FCK überraschte nicht nur mit einer unerwarteten Startaufstellung, sondern auch mit einer engagierten Anfangsphase. Die Bayern hatten ihre Mühe und waren „nervös“ wie es zumindest der Pfälzer Anhang besang. Die roten Teufel schienen von der Anfeuerung und dem Gezündel aus dem eigenen Block motiviert worden zu sein, doch nach 25 Minuten schlug die Schickeria zum ersten Mal zu. Schweinsteiger nickte nach einer Ecke ein und zum ersten Mal hörte man auch die heimischen Beobachter der Partie. Das 2:0 durch Kroos folgte noch vor der Pause, allerdings zeigte der FCK Herz und machte den Fans Hoffnung auf eine tolle 2. Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel hagelte es gleich das 3:0 durch einen unnötigen, durch Löwe verursachten Elfmeter. Einige Fans wandelten den eigenen Frust in Schmähgesänge Richtung Uli Hoeneß um, was allerdings nicht bei allen im Block gut ankam. Einig war man sich allerdings darüber, dass auch nach dem 3:0 eine gut eingestellte Gästemannschaft zu sehen war. Nach dem Anschlusstreffer durch Zoller kochte die Stimmung noch einmal, bis Mandzukic mit dem 4:1 den Deckel drauf machte. Das 5:1 war dann nur noch eine Randnotiz, denn längst gingen wir in die Feier-Phase über, denn die Truppe sollte belohnt werden für die vielen tollen Momente im Pokal, die sie uns in dieser Saison beschert haben.
Nach der Partie
Der Rückweg gestaltete sich etwas problematisch, da gefühlt jeder mit der U-Bahn den Heimweg antreten wollte. Die Stimmung war ruhig, denn wir sind mit keinen großen Hoffnungen angereist, haben eine tolle Leistung unserer Mannschaft gesehen und das Münchner Publikum konnte sich 5 Mal von den Sitzen erheben.
Fazit
Vor einem Jahr war ich im Camp Nou in Barcelona und war erschüttert von der nicht vorhanden Stimmung. Mir wurde vor der Partie gesagt, dass es in München nicht viel besser sei, allerdings dachte ich nach Fernsehübertragungen immer, dass es nicht so schlimm sein kann. Nach diesen 90 Minuten bin ich anderer Meinung, denn Stimmung kann man das Fanverhalten der Bayern-Anhänger nicht nennen. Lediglich ein kleiner harter Kern in der eigenen Kurve versuchte sich hin und wieder, der Rest wurde mehr oder weniger von der völlig übertrieben lauten Tormusik aus dem Tiefschlaf gerissen. Kurz mal mit dem Schal wedeln und wieder gemütlich einkuscheln. Die Bayern sind derzeit wohl die beste Mannschaft der Welt, haben natürlich auch das Spiel (wenn auch das ein oder andere Tor zu hoch) verdient gewonnen, allerdings finde ich persönlich es Schade, dass ein solcher Verein mit einem wirklich tollen Stadion keine Stimmung zustande bringt.