Bei den Mainzern läuft es wieder so richtig rund, finanziell gesehen haben sie aber immer noch stark unter den Folgen der Pandemie zu knabbern. Vorstandsboss Stefan Hofmann hat nun angekündigt, dass er sich mittelfristig deutlich stärker einbringen möchte.

Nachdem das Spiel gegen Augsburg sehr gut lief, war die Mitgliederversammlung eher holprig. In der ersten Stunde gab es immer wieder Probleme mit dem Stream, doch dann konnte bei der hybriden Veranstaltung doch noch die Tagesordnung in Angriff genommen werden. Voll des Lobes waren alle über Sportvorstand Christian Heidel, Sportdirektor Martin Schmidt und Trainer Bo Svensson. „Das Dreigestirn ist ein Glückfall für unseren Verein. Mehr Mainz 05 geht nicht“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Volker Baas. Nach dem starken Klassenerhalt im letzten Jahr hatten die Mainzer einen sehr guten Start erwischt, allerdings ließ man hier und da die Konstanz vermissen. „Das Schlüsselwort ist Konstanz“, so Svensson, der nun morgen im DFB-Pokal gegen die Bielefelder ran muss.
So kann man wieder einmal etwas Werbung für einen Stadionbesuch machen, was mit dem 4:1 gegen den FCA ebenfalls schon gut gelungen ist. Immerhin konnte aufgrund der aktuellen Verordnung mit 19.400 Zuschauern ein neuer Höchstwert für die Saison erreicht werden. Gut möglich, dass es dann gegen die Gladbacher Ende der kommenden Woche vor 25.000 Zuschauern zur Sache gehen könnte. Damit könnten die Mainzer höhere Einnahmen generieren, was man nach der Pandemie dringend benötigt. Der Kaufmännische Vorstand Dr. Jan Lehmann bezifferte den Verlust 2020/21 auf stolze 10,2 Millionen Euro bei einem Umsatz von 96,9 Millionen Euro. Das Eigenkapital des Vereins ging entsprechend auf 37,2 Millionen Euro runter. Doch damit noch nicht am Ende, denn für dieses Jahr erwartet der FSV einen Verlust von 19 Millionen Euro, da man mit einem Umsatz von 83 Millionen Euro rechnet. Die Abschreibungen auf Spielerwerte sinken indes von 25,9 auf 18,3 Millionen Euro.
„Die wirtschaftliche Stabilität muss im Fokus stehen. Unsere Aufgabe ist, die Einnahme zu stabilisieren und natürlich auch Kosten zu reduzieren, ohne die Vereinsentwicklung zu gefährden“, so Stefan Hofmann, der Vereins- und Vorstandsvorsitzende, die Zielsetzung. Dieser will unter anderem den Bau eines Organisationsgebäudes wieder auf den Plan setzen, um damit die verschiedenen Vereinsstandorte zusammenführen möchte. Wegen Corona wurde der Plan über lange Zeit auf Eis gelegt.
Gleichzeitig gibt es auch die Idee, Hofmann generell stärker als bisher bei Mainz 05 einzubinden. Der 58 Jahre alte Referatsleiter arbeitet im rheinland-pfälzischen Bildungsministerium schon nicht mehr voll, um seiner ehrenamtlichen Tätigkeit bei den 05ern besser nachkommen zu können. Dafür erhielt er 2020/21 eine Aufwandsentschädigung von rund 108.000 Euro plus 18.826,60 Euro für „Sonstiges“, was man der Bilanz entnehmen kann. Unter anderem geht es dabei um Reisekosten, KfZ-Nutzung, VIP-Ticket und Sozialversicherungsanteile.
Hofmann hat bereits mit seinem Arbeitgeber gesprochen, der eine komplette Beurlaubung in Aussicht stellt, was eine Amtszeit bei den Mainzern ermöglichen würde. Zusammen mit dem 05-Aufsichtsrat soll jetzt ein Plan geschmiedet werden unter welchen Rahmenbedingungen Hofmann in größerem Umfang für die 05er tätig werden kann.